Holger Röder "Heaven and Earth" (Percussion World/Transformer Records, 01.12.2014)


Untertitelt ist "Heaven and Earth" mit Music for Gongs, Cymbals, Drums and Percussion, zudem mit Vol. 4. Das Innencover ziert ein Foto, auf dem Holger Röder so vor einem Gong steht, wie Bill Bruford auf seinem "Feels Good To Me" Album, Röders Webseite heißt Larks Tongues Music (wo zudem die Ice Blue Orchestra Alben [dem Holger Röder angehört] angeboten werden). Doch der scheinbare King Crimson - Bezug findet sich auf "Heaven and Earth" nicht wieder, wenn zuhöchst die ambiente Note auf "Heaven and Earth" derer einiger KC ProjeKcts entspricht.
Das vierte Album der Holger Röder Percussion World ist ein philosophisch wirkendes Album. Die Stille ist groß, der Klangraum weit. Die Schwingungen der einzelnen Tracks sind enorm, ja verblüffend in ihrer Vielfalt. Die Kompositionen sind weit gefasst. Holger Röder spielt unterschiedliche Perkussionsinstrumente in den einzelnen Stücken. Da sind unterschiedliche Instrumente in einem Songs wahrzunehmen, in rhythmischer Variation angeschlagen, die Zeit haben, ihre Schwingung zu entfalten. Manche Tracks sind 'schneller', die Schwingungen sind nicht bis zu ihrem Ende wahrzunehmen, weil der nächste Anschlag erfolgte. Große, schwere Töne sind zu hören, mit Obertönen darüber, in voller Klangtiefe und großer Variation in der Entwicklung so einer Schwingung.
Holger Röder benennt die ersten 12 Tracks nach den Himmelsrichtungen, ihrem "Zenith", "Horizon", "Nadir" sowie "Meridian". Ab dem 13. (bis zum 16.) Stück sind einfacher nachvollziehbare, oder besser gesagt, 'liedhafter' strukturierte Rhythmusarbeiten zu hören, in denen nicht weniger große Gongs angespielt werden, die indes vor einem differenzierten Rhythmusgeflecht stattfinden, das die Songs strukturiert.
Die philosophisch ambienten ersten 12 Tracks gefallen mir am besten. Es ist die tiefe Ruhe der Stücke, der angenehm wirkende Wohlklang der Schwingungen, der 'melodische' Klang der Rhythmusinstrumente. Hier sind die Gongs, afrikanischen Drums und verschiedenen Rhythmusinstrumente in ihrer ureigensten Klangform zu hören, ohne Band, ohne Basisrhythmus zu sein, ohne einem Arrangement zu dienen, in dem sie nur ein Teil sind. Hier sind die 12 Gongs, Gong Plates, Cymbals, Roto Toms, Melanie Drums, Snare Drums, Slitdrums, African Drums, Chimes, Shakers, Guiro, Claves, Birds, Rainmaker sowie Drum Set Mittelpunkt. Es geht darum, welche Klänge diese Instrumente entfalten können, und ihre Wirkung.
Ich vermute, dass die einzelnen Stücke oder ähnliche Variationen der Gongtöne und -schwingungen als therapeutische Musik funktionieren können. Bei mir klappt es!
71:34 Minuten verschwinden hinter dem Klangeindruck, dessen schwere, volle Klangtiefe mir besonders angenehm ist.

larks-tongues-music.de
VM



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