High Wheel "Back From The Void"

Lange hat es gedauert. Der Vorgänger "There" war 1996 veröffentlicht worden. Die beiden ersten Alben Anfang der 90er Jahre. Das Warten auf Teil 4 der High Wheel Saga hat sich gelohnt. Die 6 Songs von "Back From The Void", unterteilt in 17 einzeln anwählbare Parts, haben es in sich. Erstaunlicher Weise ist der Charakter der Band unverändert geblieben, wer High Wheel kennt, wird auch diese Songs sofort erkennen. Nicht nur, weil die Stimmen die gleichen sind, weil die Technik, die Instrumente zu bedienen, unverändert blieb; sondern weil die Arrangements den bisherigen ähnlich sind. Dennoch gibt es genug Überraschungen. Die reichhaltige Ideenfülle, der rechte Sinn für diese Art Musik und die zupackende, berauschende Einspielung sind unzweifelhaft temperamentvoll, souverän und charmant. Schwere symphonische Geschütze, aber auch liedhafte Songstrukturen spielt die Band engagiert und virtuos. Dazu lassen es Wolfgang Hierl (g, fl, keyb, voc), Erich Kogler (bs, voc), Uli Jenne (dr) und Andreas Lobinger (keyb, voc) ordentlich krachen. Vielfalt heißt hier Melodieschönheit, Dramatik, Hardrock, symphonisch-epische Weite, anspruchsvolle Komposition, virtuoses Musikantentum sowie Kopf und Bauch. Hin und wieder, wie etwa in "The Void" lassen es High Wheel einfacher angehen, um den Song grandios rocken zu lassen. Einfach bedeutet jedoch nicht schlicht. High Wheel vermögen es, komplizierte Strukturen höreinfach umzusetzen, was für die Band besonders schwierig und den Hörer besonders angenehm ist, gelebte hohe Kunst der Musikalität. Um innerhalb der zutreffenden Schublade die richtige Unter-Schublade zu treffen: High Wheel flechten aus Hardrock, neoprogressiven Strukturen und symphonisch-virtuosem Old School einen komplexen, anspruchsvollen Progressive Rock, der nicht immer nur kompliziert klingen muss. Das besondere an High Wheel ist die angenehme Homogenität, das perfekte Einfangen ausdrucksstarker Stimmungen sowie der Chorgesang, der etwas an die Götter Gentle Giant erinnert. Ich weiß nicht, wie erfolgreich High Wheel mit ihren bisherigen Alben waren. Ich kann ihnen nur wünschen, dass die Prog Gemeinde zuhört, der Rest klärt sich von selbst. Ach, und habe ich schon erwähnt, dass der Bassist sein Instrument ausserordentlich gut zu spielen weiß? (Das muss ich sagen, die Band bezahlt mich dafür.)

www.high-wheel.de

VM



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