Heylel "Nebulae" (Eigenproduktion 2014)


Kaum hatte ich die CD eingelegt, sah ich mich bereits auf einer rosa Nebelwand zu Floyd schweben. Doch es sollte anders kommen und dies auch noch frei Haus, obwohl die Band Heylel aus Porto stammt. Trotz ihres lieblichen Gesangs legt Ana Batista zusammen mit Filipe Braga (Schlagzeug) und Narciso Monteiro (Gitarre, Bass, Keyboards und Stimme) eine Art teils deftig, teils gothisch eingefärbten Heavy Prog vor, der allerdings zu keinem Zeitpunkt als Prog Metal bezeichnet werden kann; dazu ist er nicht stereotyp-riffig genug ausgerichtet und bewegt sich mit traumwandlerischer Sicherheit an den Traumtänzern um Mr. Käskopp vorbei. Die Schaffung von teils sehr konträren Atmosphären scheint ein zentrales Anliegen der Musiker zu sein, das die Aufmerksamkeit des Hörers auf einem durchgängig hohem Level hält, geht es doch in textlicher Hinsicht um solch im Wortsinne universelle Themen wie rote Riesen, weiße Zwerge und schwarze Haushaltslöcher, in denen regelrechte bzw. regelwidrige Papier-Fluten sang- und klanglaut verschwinden. Indes gibt es trotz allen nihilistischen Gurgelns immer wieder sehr zurückgenommene und lyrische Momente, die hü(h)n(ch)enhaft voll-chlorig wie ein aus der klassischen Position ver-rückter Diamant schimmern. Mittlerweile wurde die Band um Sergio de Meneses (Bass) erweitert, was Heylel vermutlich weitere Facetten bescheren wird, welche die Vernebelung des Seins in noch höherem Maße lichten mögen.

heylel.net
Frank Bender




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