Technik



Herrenrunde III.1

Deutsche Ostseeküste!
23.00 Uhr!
Nebelschwaden wabern um ein altes Gasthaus!
Im Schankraum munteres Treiben der ortsansässigen Eingeborenen, deren einziges Unterscheidungsmerkmal in der Farbe der Holzpantinen auszumachen ist! Auch sie ahnen nichts!
Werfen wir einen vorsichtigen Blick durch die angelehnte Tür des Hinterzimmers, in dem wir die Rückfront dreier alter Ohrensessel ausfindig machen! Wärmend prasselt ein munteres Feuer im alten Kamin und hüllt den Raum in sinistre Schatten.
Obwohl nicht direkt sichtbar, spürt man die Anwesenheit 3er Lebewesen, die es sich im besagten Sitzmöbel zu einem konspirativen Treffen, bequem gemacht haben. Der Legende nach, erschlichen sich die drei Alten durch eine List die Herrschaft über eine gläubige Gemeinschaft! Dort, wo alljährlich ein Fest der Freude und der Musik stattfand zu Ehren des großen Zappano, werden nun pimmelknetende Pseudomasseusen vors gröhlende Publikum gezerrt und Rolf Zuckowskis amerikanische Rock n Roll Variante heizt der alternativen Musikszene dermaßen ein, dass der erkennungsdienstliche Pflichtbart sich kräuselt! Ja, ja, da wird aus Ballermann Galopprennbahn und die Schinkenstr. führt durch Bad…aber das hat hiermit nichts zu tun!
Tun wir uns den Gefallen und lauschen dem höchst geheimen Gespräch, das natürlich so nie nicht stattgefunden hat.
"Wir haben gewonnen!" ertönte es aus einem der Sessel. Zufrieden ließ El Ektron das Gesagte im Raum stehen und streichelte versonnen über das gegerbte Leder des Gitarrenkoffers, der einst seinem Idol gehörte und nun neben ihm stand.( In Ermangelung von etwaigem Getier musste die hohle Hülle einstigen Ruhmes ausreichen um den quotenfördernden Bösewicht als solchen herauszustellen). " Ja, mein Meister." antwortete der nach Gaffelkölsch muffelnde Sessel zur Rechten und nur die beamteneigene Humorlosigkeit ließ Sharkousy auf ein vaderartiges, maschinelles Keuchen verzichten. " Mir egal, ich trete in jedem Fall auf!" Zu spät bemerkte der letzte Sessel, dass sein Redebeitrag doch zu forsch war und schlug verlegen die travestierten Beine übereinander. Erbost erhob sich El Ektron und baute sich erfurchtgebietend vor dem letzten Sessel auf: " Treib es nicht zu bunt Gonger, sonst hörst du ganz schnell die Hunde klagen!" Donnernd verhallte die Stimme und in den Vitrinen klirrten furchtsam die Gläser, ob des plötzlichen Wutausbruches. Ein dünnes Rinnsal obskurer Flüssigkeit bildete sich unter dem Sessel des just Getadelten.
Um die unbequeme Situation zu entschärfen lenkte Sharkousy das Gespräch in ruhigere Gewässer. "Wir haben eine Lösung für den Abtrünnigen gefunden. Wir eignen uns jetzt aus anderen Illustrierten relevante Artikel an und die Postille kann ihre ursprüngliche Seitenanzahl beibehalten!" Zufrieden drehte er die wurstigen Daumen und ließ sein verräterisches Werk wirken .Nach dem Sieg über die Witwe war der Himmel die Grenze und sie konnten sich alles nehmen…sogar heraus. Wer brauchte schon egozentrische, ambitionierte Möchtegernjournalisten oder biestige Erbgemeinschaften, wenn es doch einfacher ging. Hab Dank der deutschen Gerichtsbarkeit. Hoch erfreut sanken die drei in ihre angestaubten Sitzgelegenheiten um sich ihren ureigensten Tagträumen hinzugeben.
Der Gonger rockte in Damenbekleidung Montreux , El Ektron verstanstaltete ein gewaltiges "Rock am Meer" und Sharkousy schändete mit wild koitierenden Bewegungen die Weiber seiner Widersacher in wohltemperierten Schaumbädern! Nebel wallte vom Meer herauf und hüllte die Szenerie in einen trügerischen Frieden.

"Und darum, weil ich nicht als ein Verliebter kann kürzen diese fein beredten Tage, bin ich gewillt, ein Bösewicht zu werden und Feind den eitlen dieser Tage." Hocherfreut wandte meine wunderschöne Frau mir ihr engelhaftes Antlitz zu " Oh Liebling, das war doch Shakespeare." " Ja Muckelmaus. Richard III um genau zu sein." Mein Gott, sie war genau so intelligent wie schön und ineinander verschlungen sanken wir in die Kissen. Für den Moment war der gerechte Zorn verflogen und meine Gedanken klarten auf. Die Hölle , der ich mich zugewandt hatte entließ mich nur langsam aus ihren grobschlachtigen Klauen. Was einst so schön und begehrenswert erschienen , hatte sich ins Gegenteil verkehrt und Arroganz reckte ihr hässliches Haupt. Doch nicht ungestraft sollten mir die perfiden Peiniger davon kommen. Mit flammendem Schwert würde ich sie aufsuchen und richten. Kaum ein Tag an dem nicht Wut meine Gedanken trübte. Wer war Freund , wer Feind? Ich wusste sie nicht zu benennen. Doch! Drei hatte ich auserkoren für das üble Spiel zu büßen. Justitia mag blind sein , doch ich konnte sie klar und deutlich sehen. Doch nun galt es das Schwert der Liebe in den Körper meiner Frau zu führen. Mit sanften Stößen brachte ich sie ihrem Höhepunkt näher und ihre Fingernägel zerfetzten meinen Rücken. Schreiend kam sie danieder und ergoss ihre Lust ins frisch aufgezogene Laken. Keuchend schwang sie sich auf mich und ritt mich dem Himmelreich entgegen. Ihre großen, schweren Brüste tanzten vor mir hypnotisierend und dann schließlich ergoss auch ich mich in ihren Leib. " Ich rotz dich voll, du Sau!" entfuhr es mir als ich in die seidenen Tücher sank.
Nun aber war es an der Zeit uns für die in Bälde erscheinenden Gäste herzurichten. Meine über alles geliebte Frau gewandete sich in ihre engste Latexhose, die ihre herrlich geformte Rückfront auf s vorzüglichste zur Schau stellte. Ihren höllisch heißen Oberkörper konnte eine weiße Seidenbluse nur schwerlich verhüllen. Ich konnte nicht anders: ihr voluminöser, perfekt geformter Vorbau schlug mich erneut in seinen Bann. Ich hingegen musste auf meine pulsierende Erektion Rücksicht nehmen und packte den auf sie gerichteten Stinki in meine beste Jogginghose aus kariertem schottischem Tuch. "Heißa", jauchzte meine Holde, " probier doch dazu mal die Westernstiefel und das neongelbe Muskelshirt in XS an." Ich tat wie geheißen. " Oh, Michael, mein kleiner, geiler Teufel, selbst in diesem edelasi Look bist du der Mann, den ich mir immer erträumt habe!" Da noch etwas Zeit blieb, schälten wir uns aus der Garderobe und fielen erneut wie zwei ausgehungerte Wölfe übereinander her.
Als wir endlich in den späten Mittagsstunden im Rittersaal erschienen hatten unsere Gäste den erlesenen Spirituosen schon reichlich zugesprochen. " There you are, you Fuckers!" gröhlten Lemmy und Zakk wie aus einem Munde. Natürlich waren wir uns der Tatsache bewusst, dass unsere heutigen Gäste sehr speziell waren aber besondere Operationen benötigen besonderes Personal.
Im Gesindehaus unseres Anwesens fanden sich obendrein noch andere "Gäste" ein, die wir um keinen Preis im Hauptbau dulden konnten. Um die derzeit spärlich verlaufende Karriere der C-Promis nicht zu gefährden hatten wir Undercover-Pseudonyme ersonnen. "Lada Koth" , "Der Pendler" und "Hannuna Achwatis" ließen zwar Rückschlüsse auf die wahre Identität zu, erschienen uns allen aber als ausreichend. Während die Mopsluder und der Discofoxer sich in der Abgeschiedenheit vergnügten, besahen wir uns, zur Entspannung, die ersten DVD`s. Der Saal erdunkelte und die Leinwand erstrahlte.
Ladys und Gentlemen
Es gibt auf deutschem Boden ein Festival, wie es sonst nirgendwo zu finden ist. In ländlicher Idylle finden sich Stars und noch nicht Stars ein, um eine erlesene Gruppe von Freaks zu unterhalten und so tut sich auf zwei Bühnen allerlei Interessantes. Das Ganze wirkt hierbei nicht kommerziell sondern betont familiär. Die Rede ist hier natürlich vom "Burg Herzberg Festival", das 2005 und 2006 das WDR Rockpalast Team zu Gast hatte. Eindrucksvoll demonstrieren die Veranstalter wie ein solches Event aufgezogen werden kann. Wo andere mit Skandälchen und Rechtstreitigkeiten über ihre schwindenden Besucherzahlen hinwegzutäuschen versuchen, besticht das Herzberg Team durch Kontinuität und Qualität. Man fühlt sich regelrecht in ein hessisches Woodstock versetzt und kann kaum glauben das all dies ohne großartig erkennbare Ordnungskräfte so friedlich ablaufen kann. Sie sind schon ein eigenes Volk, die Hippies! UFO, Ten Year`s after, Tito & Tarantula oder auch Ozric Tentacles geben sich hier die Mikros in die Hand. Warum sich also mit weniger abgeben wenn man hier die Originale genießen kann. Eine Art deutsches Bonaroo scheint es zu sein, das hier zu Brieftaschenfreundlichen Preisen begangen wird. Auch 2009 wird dies beibehalten. Leider kennt man dies von anderen Festivals so nicht mehr! Für uns steht fest: Das Herzberg-Team und der WDR haben hier ganze Arbeit geleistet um ein tolles Event auch als ein Solches herauszustellen. Wenn irgendwo hin, dann dort, ins "Land of Milk and Honey", das sowohl Zuschauer als auch Acts gekonnt in seinen Bann schlägt.
Traurig sahen wir den Abspann. Schade! Es war so schön gewesen. Selbst Lemmy weinte und äußerte einen Auftrittswunsch, was gar nicht als so abwegig schien.
Aber erstmal rief die Pflicht. Die Pflicht nämlich, das undankbare Volk abzustrafen, das mich arglistig an der Nase herumgeführt hatte. " Igelschnäuzchen, gehe bitte nicht zu weit in deinem Zorn! Sie sind dumm und wissen es nicht besser!" sprach mein Eheengel, aber mir fehlte die Kraft zu vergeben. Zwei Anrufe später hatten wir die notwendigen Teams zusammengestellt. Zusammen mit meinem alten Kumpel "Dick Zwiebel" arbeiteten wir den Schlachtplan aus und freuten uns auf die Fortsetzung.


...welche in Kürze folgen wird




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