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Heliopolis "City of the sun" (10t Records/Just For Kicks, 28.11.2014)


2012 gegründet, spielten die US-Amerikaner Heliopolis im September 2014 beim Night of the Prog Festival, bevor sie ihr erstes Album veröffentlichten. Das liegt jetzt vor, 10t Records haben sich des Fünfers Jerry Beller (dr, voc), Matt Brown (keys, voc), Kerry Chicoine (b, voc), Michael Matier (g) und Scott Jones (voc) angenommen.
5 Songs enthält das Debüt, mit 42:52 Minuten passt alles perfekt auch auf LP. Bis auf Gitarrist Michael Matier singen alle Mitglieder der Band, was nicht nur in Refrains vielfach zu hören ist. Chorgesänge gehören hier zum guten Ton. Zwar steht Scott Jones mit seiner (erst gewöhnungsbedürftigen, der Mann passt in den Melodic Rock) Stimme im Mittelpunkt, doch vielfach geben die anderen Sänger ihre Stimmen ab und machen eine ganz US-amerikanische Sache aus allem, was Gesang.
Heliopolis kommt nicht aus dem Nichts, die Jungs waren vor ihrer Zusammenarbeit in Mars Hollow, Rocket Scientists, Ten Jinn und Gabble Ratchet aktiv. So sind die Einflüsse vielfältig. Im Gesangsbereich sind die typischen progressiven Arrangements noch relativ liedhaft und (fast) einfach gestrickt, doch sobald die Band den Pfad der Tugend verlässt, wird es laut, schräg und heftig. Ganz persönlich wünschte ich mir, die schmissen ihren Sänger vor die Tür und übernähmen den Gesang als Chor, um den Melodic Rock-Faktor weniger hoch zu halten. Denn instrumental ist nichts Melodic Rock, sondern heftiger Symphonic Prog.
Deftige Gitarrenarbeit, noch deftigeres Geknüppel am Schlagzeug, dramatische Keyboardläufe (mit großartigen Key-Sounds) arbeiten die Themen äußerst ansprechend aus. Bereits der 10:11 Minuten lange Opener "New Frontier" ist ganz auf die Prog Gemeinde zugeschnitten. Scott Jones bekam die Pole Position wohl deswegen, weil seine helle Stimme etwas an Yes erinnert - und die Band selbst setzt, vor allem im Gesangsbereich, ebenfalls auf (den klassischen Sound von) Yes. Überdeutlich.
Nur 3:31 Minuten ist der kürzeste - und interessanteste - Song des Albums lang. "Mr. Wishbone" ist ein schräges Instrumental, das auch die Avant Freaks unter den Prog Jüngern ansprechen dürfte. Cooles Motiv, rasantes Spiel, und schon fast so genial wie Gentle Giant in der Deftigkeitsklasse von King Crimson. Mehr davon, bitte!
Doch nein, die anderen Stücke stehen nicht zurück. Weder "Take A Moment" (8:56), noch "Elegy" (6:07), das seinem Namen alle Ehre macht und emotional tief ausgependelt ist, ohne schlimm kitschig zu werden, oder die lange Rille "Love and Inspiration" (14:05), in dem alles passiert, was in guten langen Progressive Rocksongs instrumental so abgeht und innerliches Wohlgefühl im Progressive Rock-Gehörgang hervorbringt. Die Betonung auf Yes-Arrangements ist nicht beherrschend, aber immer wieder auszumachen. Ebenso markant die Chorgesänge, wie sie nur US-amerikanische Bands im Gen haben, deren Eltern Crosby, Stills & Nash im Plattenschrank zu stehen haben.
Gute Band, sehr guter Start.

heliopolisband.com
10trecords.com/artists/genres/progressive-experimental/heliopolis/discography
justforkicks.de
VM



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