(Hed)p.e. „Evolution“ (Pavement/Soulfood 2014)


Da ist er wieder, der „Holy-Shit-Spirit“ des Crossover; Rock, Rap und Reggae werden gp3-hybridisiert, wobei G-Punk- und P-Funk-Einflüsse in einem heftig-deftig brodelnden Sumpf aus fragiler Entropie, die tendenziell im Abnehmen begriffen ist, fest verwurzelt und dennoch absolut flexibel sind. Einem bei oberflächlicher Betrachtung sich hinsichtlich der Thematik dieses Albums als Gegensatz-Bezug darstellenden Antagonismus geschuldet ist die Düsternis der Tonalität, die gemeinsam mit den zwingenden Grooves ein einzigartiges Flair erzeugt. Diese Band spielt nicht auf Sicherheit, sondern zeigt Mut zum Experiment. In der Tat ist die Vielfalt der stilistischen Ingredienzien gewaltig vielgestaltig und reicht von Doom Metal über Hardcore und Hip Hop bis hin zu peppig-poppig aber keinesfalls pappig anmutenden Refrains. Konzeptionelle Ausreißerin dieses High Energy-Feierwerks ist die Trias aus den tiefen-entspannten Reggae-Pralinen „Nowhere To Go“, Let It Burn“ und „Hold On“, die mittels Musette-Anklängen veredelt werden und quasi als Des(s)ert den Abschluss dieser CD bilden. Die Rastafari-Bewegung, auf die sich der Roots-Reggae Bob Marleys bezieht und die sich aus dem äthiopisch-orthodoxen Christentum ableitet, das eine der frühesten Ausprägungen der christlichen Lehre darstellt, fußt unter anderem auf der äthiopischen Bibel, welche beispielsweise die erste Fassung des Buches Henoch enthält und auf dem Kebra Nagast, das unter anderem darauf verweist, dass die sagenhafte Bundeslade sich nach wie vor in Äthiopien befindet. Ohnehin wurde dem äthiopisch-orthodoxen Glauben, der sich als ein wahrer Quell ganzheitlich-spirituellen Wissens erweist, gemeinhin bislang viel zu wenig Beachtung geschenkt. Zur Bedeutung des Bandnamens merkt Sänger Jahred Gomes übrigens folgendes an: „The name (Hed)p.e. is an name I came up with which basically means our consciousness is connected to the planet and the planet is evolving, therefore, we as her children evolve with her.“ HED lässt sich phonetisch als HEAD, HAT („auf der Hut sein“ bzw. „behüten“ im Sinne von Schutz bieten), HATE oder HEED interpretieren und siehe da, sämtliche Varianten machen (leider) Sinn, wenn man weiß, dass das Kürzel p.e. in diesem Kontext laut Mr. Gomes entweder für PLANET EARTH (in der Bedeutung von mother ship) oder für PLANETARY EVOLUTION steht, womit wir prompt inmitten der Basis-These von Pierre Teilhard DeChardin gelandet sind; Evolution bedeutet für ihn vornehmlich eine Entwicklung des Bewusstseins (auch und gerade des Homo sapiens sapiens), die bei weitem noch nicht abgeschlossen ist. Inzwischen ist nämlich mehr als deutlich belegt, dass es eine Evolution nach dem Verständnis Darwins und seiner Epigonen allenfalls als Mikro-Evolution geben kann. Die Lehre der Makro-Evolution, die auf Darwinschen Postulaten beruht, existiert in Form des Sozialdarwinismus höchstens im ökonomischen Kontext und wird spätestens nach dem bereits vorprogrammierten Platzen der nächsten monetären Blase schnell zum ökologischen Desaster und in Konsequenz dessen zur tr(a)en(n)enden Leere werden und dergestalt dem Dornröschenschlaf der Vergessenwerdens anheim fallen. Hochinteressant wird es, wenn man die Positionen Teilhard DeChardins und der Rastafari-Lehre mit planetaren und kosmischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte abgleicht: Sonnenaktivitäten (Es bestehen signifikante Parallelen zum Auf- und Niedergang vieler Kulturen während der letzten Jahrtausende!) und die umfassenden Veränderungen des Erd-Magnetfelds, das kosmische Energiefeld, durch das unsere Galaxie sich gerade bewegt sowie das von deren Zentralsonne generierte Energiefeld werden in ihren Auswirkungen auf unser individuelles Körperfeld hinsichtlich einer Schwingungserhöhung in ähnlicher Weise wie der Heilstrom Bruno Grönings förmlich am eigenen Leibe spürbar und damit in einen Zusammenhang gerückt, der es ermöglicht, diese energetischen Phänomene zumindest ansatzweise zu erklären. Selbstredend sprengt ein solches Erklärungsmodell das materielle Weltbild bereits im Ansatz, doch glücklicherweise gibt es Physiker vom Schlage eines Nassim Haramein, der die Unified Field Theory prägte. Dieser Mann, der Wissenschaft und Spiritualität so einleuchtend fusioniert, dass man sich fragt, wieso es überhaupt zu einer Trennung dieser beiden Bereiche kommen konnte, wird in seiner Bedeutung genau wie z.B. auch Burkhard Heim noch immer enorm unterschätzt, wird aber aufgrund der permanent sich verändernden und gemäß David Wilcock zyklisch verlaufenden Zeitqualitäten zusammen mit Heim dereinst die Aura der Genialität eines Albert Einstein, der bereits in absehbarer Zukunft gemeinsam mit Isaac Newton in die wissenschaftliche Mottenkiste verbannt werden wird, bei weitem überstrahlen. Nassim ist als visionärer Wissenschaftler seiner Zeit in puncto schulwissenschaftlicher (= materialistischer) und daraus resultierend gesellschaftlicher Akzeptanz so weit voraus, dass es noch etliche Jahre dauern dürfte, bis die öffentliche Meinung sein Gedankengut auch nur ansatzweise assimiliert haben wird; seine Ansichten sind frei nach Max Planck ver-rückt genug, um wahr zu sein. Die Crew des Hed-Ships, das nicht in Vergessenheit geraten soll, besteht neben Jahred aus Gitarrist Jaxon, Bassist Mawk und Schlagzeuger Trauma; sie alle haben ihren Anteil am ganz spezifischen toroidalen und in sich ver(z)wirbelten Klanggebilde von (Hed)p.e., das den geneigten Hörer wie ein schwarzes Loch in sich hineinzieht und aufgrund gravitativer Wechselwirkungen so schnell nicht mehr loslässt – aaargh...

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Frank Bender



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