Head Pop Up "Tokusen Burari Tabi" (Poseidon Records 2002)

Die japanische Progressive Rock Szene ist sehr aktiv und vielfältig, eine Fülle an Bands arbeitet in den vielen Bereichen, etliche in mehreren gleichzeitig. Head Pop Up gehören dazu. Ihr Album wechselt von Song zu Song den Stil, ohne unglaubwürdig zu klingen. Der eröffnende Titelsong erweist sich auf die Dauer von 13 Minuten als zu langatmig. Zwar ist der Song angenehm und die Ideen fabelhaft, aber das ganze wiederholt sich drei Mal, das muss es dann auch nicht sein. "Metempsychosis" ist sehr jazzig, der Choralgesang gewöhnungsbedürftig, abgesehen davon ein ausgezeichneter Song. "Summer 90", live eingespielt und nicht von bester Soundqualität, ist ein sehr schöner Jazzrock. "Soshite" reizt sein Thema im avantgardistischen Jazzrock aus, fast schon magmaesk und absolut überzeugend! Das folgende "Night in Roppongi" ist der Höhepunkt des Albums. Rasante Keyboardnotizen werden von der Rhythmuscrew zerschlagen und zerstückelt, immer wieder, bis die Heftigkeit keine Grenzen kennt und der Magma-Stempel zu voller Ausprägung gefunden hat. Sehr jazzbetont, abstrakt und gnadenlos heftig. Das abschließende "Kuma No Nyako" lebt mit dem Fehler des ersten Songs. Zwar ist die Komposition gelungen, das Stück jedoch viel zu lang. Head Pop Up geben hier in sagenhaften 22 Minuten dem Akkordeon solistisch Raum, den das schwache Instrument nicht so ganz erfüllen kann. In einigen Momenten recht überzeugend, kann es im nächsten Thema schon wieder peinlich werden. Als würde eine bayrische Dorfcombo sich an Progressive Rock wagen. Nun ja, das ist etwas überzogen, denn der Song ist an und für sich nicht schlecht, wenn er nur nicht die endlosen Akkordeon-Ausflüge zulassen würde. Im allgemeinen sind die Keyboards Hauptinstrument. Die Rhythmusband ist gut in Arbeit, der Gitarrist könnte sich mehr einbringen. Der Sound ist schwer unausgewogen, einige Stücke haben gute Qualität, andere sind leise, von mikrigem Klang oder dumpf. Da hätte sich gewiss einiges verbessern lassen. Als Start nicht die beste Arbeit, aber die Ambition ist zu erkennen. Die Band sollte sich auf die Jazzrock-Stärken besinnen und es öfter richtig krachen lassen. Etwa 30 der 60 Minuten sind perfekt, der Rest hat Macken. Sympathisch ist die Arbeit dennoch. Mal sehen, wie es mit der Band weitergeht.

musicterm.jp/
VM



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