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Hardscore "Tubes for Sections" (Eigenproduktion 1997) "Monkey Trial" (Margen Records 2004)
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"Tubes for Sections" ist die erste veröffentlichte Arbeit der belgischen Jazzrocker Hardscore gewesen. Zusammen gerade 20 Minuten lang, bringen die 6 Stücke heftigen und äußerst inspirierten Jazzrock hervor. Das damals 12-köpfige Ensemble um Frank Nuyts (mar, synth, prog) spielt sehr perkussionslastigen, Marimba-geführten Jazzrock, der Calypso und andere Stile interpretiert, die stets klingen, als sei Frank Zappa in irgendeiner Form an deren Ursprung beteiligt gewesen. Die CD ist heute nur noch über die Webseite der Band zu beziehen, und auf alle Fälle sehr zu empfehlen, ebenso wie die beiden folgenden CDs "Methane" und "Surf, Wind & Desire".
Gerade jüngst veröffentlichten Hardscore ein neues Werk. "Monkey Trial" ist ein aufwändiges Konzeptalbum um die sehr menschlichen Erlebnisse des Affen Buba, der erst die Welt retten, dann alle Hominiden ausrotten will und schließlich mit seinen Vorstellungen bricht. Dort setzt die Geschichte an.
Die Story ist in 2 Parts geteilt, die wiederum in einzelne Tracks gegliedert sind. Der Story folgend, gibt es zwischen den Songteilen kurze gesprochene Passagen, die hörspielartig eingebaut wurden und die Geschichte ansprechend erläutern. Die Story ist im Booklet detailliert abgedruckt und damit sehr gut nachvollziehbar, darum will ich hier nicht weiter darauf eingehen.
Hardscore sind heute Frank Nuyts (mar, backing voc, prog, lyrics), Iris De Blaere (p), Jan Duthoy (synth), Frank Debruyne (saxes, backing voc), Maï Nuyts (lead voc), Maarten Standaert (b) und Jan de Smet (dr). Daneben sind mit Frederik Segers (g), Stefanie Beyens (Soundscapes) und Dirk Van Vaerenbergh (voc) weitere Musiker an der Einspielung von "Monkey Trial" beteiligt gewesen.
Die anspruchsvolle Musik wirkt zuerst unnahbarer und schwieriger als die Vorgängerwerke der Band. Zudem erscheint die Story erst seltsam. Aber nach ein paar Durchläufen bekomme ich Zugang zu Geschichte und Musik, und im Handumdrehen haben mich die ungewöhnlichen und reichlich eigenwilligen und mit keiner sonstigen Band vergleichbaren Stücke voll eingefangen. Die Stimme von Maï ist wie gehabt grandios. Das virtuose Marimba-Spiel von Frank Nuyts, oftmals melodieführend unisono mit dem Saxophon, entwirft verflixt komplexe, sehr vitale Melodien. Überhaupt geht es melodisch zumeist recht jazzlastig zu, wobei die aktive Rhythmuscrew voll aus dem Rock kommt. Maïs Stimme steht über der Musik, eine gewisse Ähnlichkeit zu Deborah Perry von Thinking Plague ist in der Ungewöhnlichkeit der Melodieführung zu erkennen, wenn der stimmlich technische Ansatz auch völlig anders ist. Die Gastgitarre von Frederik Segers allerdings ist völlig unnütz und bringt zum Hardscore'schen Ausdruck nichts Gleichwertiges ein, das ging daneben.
Lange hat es gedauert, bis Hardscore das Album einspielen konnten. Ohne Label und weitere finanzielle Unterstützung gab es keine Möglichkeit. Letztlich hat Frank Nuyts fast alle Risiken selbst getragen. Vielleicht hat das dazu beigetragen, dass das spanische Label Margen Records Band und CD aufgenommen hat.
"Monkey Trial" wird auf Grund seiner anspruchsvollen Natur wohl eher im Jazz erfolgreich sein. Marimba-Freaks und Prog-Jazzer sollten die CD unbedingt testen.
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VM
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