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Gerald Gradwohl "ABQ" (Universal 2003)
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Der österreichische Gitarrist Gerald Gradwohl hat für seine 11. Produktion eine hochkarätige Elite ins Studio geladen. Mit dem Saxophonisten Bob Berg (Miles Davis, Mike Stern, Chick Corea, Gary Burton, v.a.m.) hatte er bereits in seiner Band Threeo gearbeitet. Kirk Covington (dr, Tribal Tech, Joe Zawinul, Allan Holdsworth, Scott Henderson) und Gary Willis (b, Tribal Tech, Wayne Shorter, Robben Ford, Allan Holdsworth) sind keine Unbekannten, auch sie haben wie Bob Berg an vielen erfolgreichen Projekten teilgenommen und können auf umfangreiche Diskographien zurückblicken. Schön, dass das Quartett sich gefunden hat, diese 10 vitalen, kraftvollen Stongs aufzunehmen. Stilistisch arbeitet der Vierer im Jazzrock/Fusion/Funk. Und als würden sie es nicht erwarten können, stürmt die Band mit dem ersten Song gewaltig los, baut von der ersten Sekunde hohe Spannung und rast mit Lust durch die himmelsstürmenden Kompositionen, dass es eine Freude ist! Hoffentlich wird das Quartett die Songs live präsentieren, das Auditorium wird kochen. Der Opener "Pau Wau" und das ungemein heftige und ultrakomplexe "Albuquerque Road" sind beste Beispiele für die heftige Variante des Jazzrock, die kein interessiertes Publikum kalt lassen. Doch auch die anders aufgebauten Songs sind feine Beispiele einer virtuosen, anspruchsvollen, auf Groove orientierten Musik, wie die Jazz-Funk-Ballade "Giant Step", das schwebende "Goodbye" oder die knackfrischen Funk-Jazzrocker "News On The Net", "AW3" und "Groove Chicken". "Hornsong" und "Princess" sind die poppigsten Stücke von "ABQ", doch längst nicht trivial oder banal, sondern spannend und poesievoll. Die Loops auf "Hornsong" geben fetten Groove unter das Stück, das messerscharfe Gitarren- und Saxophonattacken abfeuert. Fabelhaft! Einige der Songs sind vollständig improvisiert, die trotzdem sehr dichte, feine instrumentale Ausarbeitung der Themen sind beste Beispiele für die hohe musikantische Qualität der vier involvierten Musiker, nicht zuletzt Gerald Gradwohls, der mit "ABQ" seine Vorgängeralben, so interessant diese bereits waren, lässig einholt. Die Gradwohlsche Gitarre erinnert in einigen Soli an die von Allan Holdsworth. Jeder Musiker bringt mit seinem Spiel, seinem Instrument, seiner typischen Art sehr viel in die Produktion ein, wobei das melodische Zusammenspiel von Bob Berg und Gerald Gradwohl, die sich gegenseitig die "Bälle" zuwerfen oder unisono an die Dekonstruktion und Wiederzusammensetzung der Themen gehen, am meisten fasziniert. "ABQ" ist außerordentlich, die Arbeit des Quartetts war begnadet, Gerald Gradwohl hat fabelhafte Kompositionen geschaffen - großes Lob für das Werk. Absolute Empfehlung für alle Jazzrock-Interessierten.
gradwohl.at
VM
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