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Geir Sundstøl "Furulund" (Hubro Music 23.10.2015)


Diese 8 atmosphärischen Instrumentaltracks (35:19 Minuten) wurden im Studio Intim eingespielt - der Studioname ist bezeichnend für die Musik des Quartetts um Geir Sundstøl.
Der ‚ungelernte', in eigener Regie ausgebildete norwegische, längst wohlbekannte und populäre Gitarrist spielte seit 1988 an bereits über 260 Albumprojekten mit, legt mit "Furulund" aber erst jetzt sein Debütalbum vor. Der Gitarrist ist stets viel unterwegs, tritt weltweit auf. In den 1990ern gab er etwa mit dem Countrymusiker Jimmie Dale Gilmore ein Konzert. Sein Auftritt inspirierte die Coen-Brüder zur Figur Gaear Grimsrud, gespielt von Peter Stormare, im Film "Fargo".
Seine Musik ist inspiriert von Jazz, Blues, Roots und Country, hat Filmmusik-Charakter, ist episch, ländlich, leise, düster und in aller kargen Schlichtheit voll komplexer Farben und kraftvollen Entwicklungen. Akustische und elektrische Gitarren ergänzen einander im Aufbau dieser seltsamen, tief melancholischen, ausgefallen komponierten und trotz der extravaganten Noten tief eingängigen, rein instrumentalen Songs. Perkussion (kein Schlagzeug) spielt hier und da eine besondere Rolle, dezent im Hintergrund, teils als bombastischer Faktor, partiell nur. Der Instrumentensammler Sundstøl spielt die meisten Instrumente selbst, normale wie ungewöhnliche, so auch rare Stücke mit eigen[artig]em Klang. Zur Seite standen ihm - sporadisch auftretend und ebenso wie Sundstøl selbst wie nebensächliche Teile dieser weiten, offenen Musik aus atmosphärischen Country-Klängen, die wie eine Art Avantgarde des urbanen Country klingen - David Wallumrød (keys, Bernhoft), Erland Dahlen und Michael Blair (perc, Tom Waits, Elvis Costello, Lou Reed). Dahlen und Sundstøl spielten schon vielfach zusammen, etwa in der Band von Nils Petter Molvær oder in der Band Morris.
"Furulund" würde als Fernsehpausenhintergrundmusik funktionieren, aber auffallen. Zwar sind die Songs fast leichtgewichtig, aber so stark und voller Ausdruckskraft, dass es keinen Film braucht, diese Klanglandschaft hören zu wollen. Ganz im Gegenteil entwickeln diese trotz Country-Klanges typisch skandinavischen, norwegischen, zwar dunklen aber nicht abgründigen Ambient-Klänge eine eigenartige Magie, der ich mich kaum entziehen kann.
Die instrumentale Ästhetik sagt zwar Roots & Country, und die zartweiche Einspielung der ungemein harmonischen Arrangements bestätigt die angenehme, lyrische Eingängigkeit dieser instrumentalen Spielart. Doch gibt es hier nicht ansatzweise konservatives Liedgut zu hören. Diese Songs sind bebend vitale, langsam epische, wie schwebend flüssige Tracks voll tiefer Empfindung. Verwehte Nachdenklichkeit steckt in der kargreichen Verträumtheit. Die 35 Minuten sind gefühlt weitaus kürzer und wie von selbst will das Album stets erneut abgespielt werden.
Da ist eine enorme mystische Note knapp unter Bewusstseinslevel, von der die Magie der Songs/des Albums ausgeht.

1. Din gamle Arak (03:24)
2. Furulund (04:12)
3. Punsj (05:15)
4. Englehviin (03:41)
5. Svi (04:44)
6. Kamelsnurr (06:36)
7. Sheriffen av Rotterdam (03:46)
8. Dagens don't (03:44)

"Furulund" is available both as a CD and as a deluxe, limited edition 180g LP with a CD included.

hubromusic.com
VM



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