Frob "same" (Garden of Delights 2004)

"Frob spielen alles an die Wand" wurde Mitte der 1970er Jahre gemunkelt. 1973 von Peter Schmits (key) gegründet, kam bald Philippe Caillat (g) dazu. Caillat stammte aus Südfrankreich, war nach Deutschland gezogen und hatte eine klassisch-akademische Musikausbildung durchlaufen. 1975 kamen Klaus-Dieter Richter (b) und Peter Meuffels (dr) hinzu, damit war die Besetzung komplett. Im selben Jahr bereits ging die Band in Südfrankreich bei einem Freund von Philippe Caillat ins Studio und nahm 8 Songs auf, die 1976 auf LP veröffentlicht wurden. 1977 kam es zu Streitigkeiten, Klaus-Dieter Richter und Peter Meuffels wurden gefeuert und damit die Auflösung der Band eingeleitet. Die ausführliche Geschichte der Band ist im anschaulichen, reich mit Bildern versehenen Booklet nachzulesen.
Seltsamer Weise blieb die Platte der Band relativ unbekannt. An der Musik kann es nicht liegen. Der komplexe, differenzierte Jazzrock ist fabelhaft und klingt nicht typisch deutsch, sondern europäisch (mit einem satten französischen Einschlag - so klangen damals einige gute Jazzrock-Bands in Frankreich). Großen Anteil daran hat das Gitarrenspiel Philippe Caillats, der eine begnadete Technik hat und tolle Soli spielt. Das Keyboard bringt die Jazzharmonien ein und flichtt die melodischen Strukturen, während Bass und Schlagzeug für einen dichten, drahtigen Rhythmus sorgen, der nicht immer dem kreativen Output der Melodie-Instrumente gerecht wird. Live spielte die Band lange Improvisationen. Im Studio jedoch wurden die Songs kurz und knapp gespielt, auf den Punkt gebracht. Die Kompositionen sind ausgezeichnet, leider rundet kein Live- oder sonstiges Bonusmaterial die CD ab. Trotzdem ist die CD Jazzrock/Fusion-Fans unbedingt ans Herz zu legen. Hört euch nur das nervöse "Hektik" oder das kraftvolle "Flash", das kernige "Spaces" oder die sanfteren, illuminativen Stücke an, alles gnadenlos gute Songs.

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VM



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