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Frequency Drift „Over“ (Gentle Art Of Music)


Ein innovatives Konzept ist zwar noch kein Garant für musikalische Klasse, aber im Falle von Frequency Drift sprechen die Kompositionen für sich selbst und versprühen ein ganz besonderes Flair, das gleichermaßen Prog-Puristen, Folk-Fanatiker sowie Klassik-Kenner ansprechen sollte.
Bandgründer Andreas Hack (Keyboards, Gitarre, Bass), Isa Fallenbacher (Gesang), Nerissa Schwarz (Harfe), Christian Hack (Gitarre, Bass, Duclar, Wavedrum), Tino Schmidt (Bass), Sybille Friz (Cello), Ulrike Reichel (Geige, Viola), Jasper Jöris (Gemshorn, Marimba) zaubern mit Unstützung der Gäste Agathe Labus (Gesang), Martin Schnella (Gitarre), Steve Hohenberger (Gitarre), Phil Paul Rissettio (Schlagwerk) und Kalle Wallner (Bass) eine Klanglandschaft, die wie ein akustischer Klartraum anmutet und in der man sich völlig verlieren kann. Yogi Lang zeichnet sich übrigens für den formidablen Mix aus, der aufgrund der differenzierten und filigran gestrickten Musikgebilde absolut unerlässlich ist. Normalerweise kann ich sopranösen Frauengesang nichts abgewinnen - meine Favoriten sind alte Stimmen - aber der glockenklare Elfengesang berührt ganz tiefe Schichten meiner Seele und bringt sie zum Resonieren. Seit ich das erste Mal vor ca. 30 Jahren die Musik Andreas Vollenweiders und später dann die der französischen Band Hecenia hörte, bin ich ein großer Fan von elektrisch verstärkten Harfen in der Rockmusik. Außerdem lugt immer wieder der Lurch Molchus Oldfieldi durch die Notenblätter hervor und selbst Granden von der Insel wie Iona, Renaissance oder Pink Floyd geben sich ein trautes Stelldichein. Im von der Plattenfirma herausgegebenen Pressetext ist zu lesen, bei der Musik von Frequency Drift handele es sich um Cinematic Progressive Rock; dem kann ich absolut zustimmen. Gespielt wird diesmal übrigens „The Land Of Fairies“ - „Over“ ist immerhin bereits die fünfte CD von Frequency Drift. Gleich das erste Stück „Run“ gleicht einer musikalischen Trance, die großes Suchtpotential besitzt und die restlichen Werke stehen dem in nichts nach. Die Arrangements können ohne Übertreibung als state of the art bezeichnet werden und beweisen, dass Frequency Drift in einer ganz eigenen Liga spielen; einziger Gegner ist die Ignoranz der an Mitelmäßigkeit gewöhnten Radiohörer, welche die Intensität dieser Klänge weder erahnen noch ertragen können. Waren die letzten beiden Konzept-Alben der Band RPWL ein essentieller Weckruf für alle zombiesken Hamsterradler, so handelt es sich bei der Musik von Frequency Drift um das ins Diesseits geschwappte Oilean na mBeo der keltischen Mythologie. Immer öfter gerate in Verzückung darüber, welche sonoren Diamanten in dieser Zeit zutage gefördert werden – Musik kann so viel mehr sein als nur wirre Tongespinste für verirrte Geister.

frequencydrift.com
Frank Bender



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