Forgotten Suns "When Worlds Collide" (Premiere Music, 08.05.2015)


Im Jahr 2000 spielten die Portugiesen Forgotten Suns auf "Fiction Edge 1 (Ascent)" leicht angehärteten Neoprog. 2004, mit dem 2CD Konzeptalbum "Snooze" war die Fokussierung des damaligen Quartettes zum Prog Metal gewandert. Fünf Jahre später war ich vom Riffgewitter auf "Innergy" schwer begeistert. 2010 folgte die mit 36 Minuten beinahe LP-lange EP "Relevations".
6 Jahre später sind sie mit "When World Collide" auf eigenem Label wieder da. Die Longtrack-Fetischisten (wieder einmal laufen etliche Tracks [weit] über 10 Minuten) unternahmen wiederum eine erneute Austarierung. NeoProg plus Alternative Rock plus New Artrock plus extratechnischer Prog Metal ist die genetische Basis des Bandansatzes, wonach sich hier die radikal hart/lauten Metaltracks, dort die lyrisch zarten Symphonic-Epen ausrichten.
Nino Nunes (voc), Nuno Correira (b), Ricardo Falcao (g), Ernesto Rodrigues (keys) und J.C. Samora (dr, perc) samt Tania Tavares (voc) und Filipa G (ce) als je einmal auftretenden Gästen haben eine Menge Material gesammelt, ihr Zivilisations- und Kapitalismus-kritisches Werk ausführlich in Text und Ton auszudrücken. Die Progmetal-Tracks sind im Mittelfeld des Genres angesiedelt. Schön hart, natürlich technisch, raffiniert verschachelt und in langen Instrumentalpartien (7 Songs, 79:10 Minuten CD-Spielzeit) von schick rackesatter Rasanz, sind die Basiskompositionen nicht das große Leuchten. Interessant ist, wie die Band Minute um Minuten ausführlich und wie verrückt schnell rockt und technische Muster spielt. Hier und da kommen einige Läufe sehr eindrücklich ins Gedächtnis, so dass der erfahrene Hörer alsbald erkennt, einiges davon bereits in ähnlicher Form gehört zu haben. Gewiss machen Forgotten Suns ihr eigenes Ding daraus, und das machen sie ohne Frage gut, aber sie erfinden kein Genre neu, haben kein Interesse daran, sondern schwelgen ausführlich im Progmetal-Rausch.
Die lyrischen Songs (oder leisen, symphonischen Songparts) haben ebenfalls eingängigen Charakter, ohne schlicht oder allerweltsmäßig zu klingen. Trotz des stilistischen Prog-Mainstreams ist die instrumentale Ausarbeitung der zahllosen Themen stets ansprechend gelungen.
Wer verrücktes, abgedrehtes Zeug hören will, ist bei Forgotten Suns verkehrt. Hier wird heftig und zugleich eingängig gerockt, und stets ist der Unterhaltungsfaktor gut ausgeprägt. Allzu abgegraste Weiden vermeiden die Portugiesen. Ihr Genre und Gebiet sind wohlbekannt und von der ProgMetalFanMeute gern aufgesucht.

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VM




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