Firewind - Forged By Fire (Century Media 2005)

Alle paar Jahre kommt es wieder. Naja, wenn man Glück hat. Die Rede ist vom Power Metal Album, das gar nicht neu ist, vielleicht auch allen Konventionen folgt - und doch irgendwie wider Erwarten ganz gut ist. Vollständig lässt sich dieser Glaube der Zuversicht zwar auch nicht auf das neue Firewind-Album übertragen, aber wir sind nah dran. Eine satt produzierte Scheibe ist das, mit neuem Sänger, der glücklicherweise mehr die raue Heavy-Schiene fährt, als sich als Italo-Eunuch zu bemühen (wobei es mir leider nicht möglich ist, ihn mit dem vorigen zu vergleichen) und natürlich mit dem griechischen Gitarrengriller Gus G., der sich laut Presseinfo jetzt fast nur noch mit Firewind beschäftigen will. Und tatsächlich ist 'Forged by Fire' ein stimmiges Album geworden, auch wenn die kilometerlange Klischee-Schleimspur immer noch freudig hinter sich hergezogen wird. Aber man soll seine Erwartungen halt nicht zu hoch schrauben. Besonders 'Kill To Live' und 'Beware The Beast' sind tolle, kraftvolle Songs, dann geht es mit 'Hate World Hero', komplett mit schwülstigen "I'm a Hero"-Chören erstmal hurtig abwärts. Auch danach langweilt sich der Hörer noch einen weiteren Song lang mit halbherzigen, generischen Refrains und Arrangements. 'Feast of the Savages' weiß dann wieder zu überzeugen - ein Instrumental, bei dem Ex-Megadeth'ler Marty Friedman eine Passage beisteuert. Klar, hier wird soliert, bis die Finger glühen, aber man versucht irgendwie, ein Songmotiv im Auge zu behalten.
Dann wäre da aber noch die obligatorische Abschlussballade 'Land Of Eternity' (Haha, der Titel! Hat das denn nie ein Ende...), die, ähm - sehr euphemistisch gesagt - Geschmackssache ist.
Aber der Gesamteindruck bleibt - 'Forged by Fire' ist unterhaltsam, kurzweilig und einfach eine grundsolide Sache. Wenn man es sich jetzt noch leisten würde, die üblichen, klebrig-einfältigen Texte gegen vernünftige auszutauschen und sich der ein oder anderen Genreverpflichtung ala 'Das kauft doch kein Mensch, wenn wir hier jetzt keine Chöre einbauen' zu widersetzen, hätten wir da eine wirklich klasse Band am Start.
Eine Rüge teile ich aber jetzt noch wegen des Covers aus. Es ist zu sehen: eine abstrakte, am Computer erstellte Landschaft, die auch Nachbar Müller mit Bryce in ein paar Sekunden zusammengeklickt hat. Und ein komisches Feuer-Tier mit billig anmutenden 3D-Metallflügelchen. Was soll das denn? Dann lieber ein traditionelles, gezeichnetes Cover. Von mir aus auch mit glänzenden Schwertern und so.

firewind.gr
Timo



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