Eyestrings "Consumption" (Split Diverence Records 2005)

Eyestrings ist die Band von Ryan Parmenter, dem Bruder von Matthew Parmenter, der einst die grandiose Band Discipline für zwei Alben und einige Jahre anführte. Die beiden sehen sich verdammt ähnlich und ihre Inspiration, ihr musikalischer Ausdruck sowie ihr stilistisches Interesse sind ebenso verwandter Natur. Nur die Gaben sind nicht gleich verteilt. Discipline, vor allem deren erstes Album, ist ein ungemein starker Ausdruck von ungewöhnlicher musikalischer Begabung. Eyestrings, ohne Frage, machen ebenfalls auf sehr begabte Art interessante progressive Rockmusik. Nur, was der eine hat, muss der andere nicht gleichfalls haben. Eyestring sind ohne Zweifel eine anspruchsvolle und inspirierte Combo, allein ihr kompositorisches Vermögen steht zweifellos dem von Matthew Parmenter und Discipline gegenüber deutlich nach.
Eyestrings ist schließlich nicht allein die Band von Ryan Parmenter (voc, key); neben ihm sind Mathew Kennedy (b, moog, theremin), Alan Rutter (g, voc) und Bob Young (dr, djembe, tabla, perc) in der Band engagiert, doch alles zusammen können Eyestrings Discipline nicht toppen.
Doch mal abgesehen von diesem Vergleich ist Eyestring eine inspirierte und vor allem ausdrucksstarke Band, die auf ihrem zweiten Album "Consumption" mitreißende und erregende Songs eingespielt hat. 7 Stück an der Zahl, zwischen 2 und 20 Minuten lang, in denen die Band alles gibt. Handwerklich sind die Jungs zweifellos topp, auch ist ihr Spiel nicht zwecklos, sondern äußert sich in interessanten Songs, die in herkömmlich progressiv genannten symphonischen Strukturen ungemein viel illustres und ausgefeiltes, zudem phantasiereiches und virtuoses Spiel zeigen. Die Songs auf "Consumption" können sich gut hören lassen.
Doch, neben aller Begabung und Inspiration macht sich einiges Weitere bemerkbar. Eyestrings Songs sind niemals so hinreißend wie die von Discipline. Die Melodien und Kompositionen gehen tief ein, ohne aber wirklich hängen zu bleiben. Es gibt genügend leidenschaftliche Stücke; wilde, abgefahrene Passagen, die ungemein Spaß machen und erregen, aber auch einige Parts oder ganze Songs, in denen das Warten lang wird. Die kurzen Songs und das 20-minütige "Lifelines" pflanzen sich im Gedächtnis längst nicht so fest, wie andere Stücke der CD.
Sicher ist es ungerecht, so zu vergleichen, denn Eyestring sind eine wahrhaft begabte Band mit Sinn für lebhafte Musik. Doch der Sinn des Hörers ist nicht fälschbar, diese CD kann es in keinem Fall schaffen, Tracks wie "The Nursery Year" zu toppen, das ist kein Dilemma, aber eine Zensur.
Schönes Album, reinhören!

eyestrings.com
VM



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