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Eureka "Great Escapes" (Silverware 2015)


"Great Escapes" ist das neue Gesicht der inhaltlich runderneuerten Band des Multiinstrumentalisten Frank Bossert, der nach "Shackleton's Voyage" (2009 auf InsideOut) und "Silverware" (die Archiv-Inventur 2010) sein Eureka-Konzept überarbeitete.
Doch Band, was heißt Band - Frank Bossert (lead and backing vocals, electric, acoustic and bass guitars, Taurus bass pedals, keyboards, mandolin, tin whistle, bodhrán, percussion and drums) ist die Band. Alle weiteren Mitarbeiter, Steve Hanson (drums), Cathrine Jauer (backing vocals), Kalema (backing vocals), Odin Hansen (guitar solo) und Yogi Lang (additional keyboards) sind als Gastarbeiter sporadisch aktiv geworden, ganz nach Bedarf und im Sinne des Ideengebers, der weit von symphonischen Vorstellungen und folkloristischen Mustern abgewichen ist und einen modernen, qua zeitlosen, liedhaften Poprock mit progressiv-komplexen Interplays und progressive, instrumental aufwendig ausgebaute Stücke präsentiert.
Vermutlich war die Neuorientierung notwendig, um solche Geister wie Billy Sherwood und InsideOut loszuwerden, die ihn zwar ins Rampenlicht stellten, dabei aber ihren eigenen Stempel verpassten.
Nichts ist auf "Great Escape" ‚zu progressiv'. Manche der 10 versammelten Songs sind eingängige, Refrain-lastige, knackfrisch lässige Poprocker, die durchaus Radioappeal haben und nicht die Bohne nach Prog riechen. Etwa "Stolen Child", "One Million Stars", "State Of View" oder "On the Run" - gewiss sind dies keine billig schlichten Songs, ganz im Gegenteil, hier wird Pop wieder zur Kunst. Und das kompositorisch wie instrumental. Mir persönlich müssten die Refrains längst nicht so pop-markant und eingängig sein, aber genau diese Intention wird "Great Escapes" über das Prog-Label hinaus bekannt und vielleicht (und hoffentlich) sogar erfolgreich machen.
Progressive Rock ist ebenso Teil des Albums - in Teilen der genannten Songs, instrumental, Gitarrensoli. Die beiden instrumentalen Tracks, Opener "Stepping Out" im sanften Pink Floyd-Rausch und das kernig energische, nicht überaus komplexe, aber elegant schöne "Escape!" sind hier zu bemerken. Ebenso das 10:08 Minuten dauernde "The Big Picture", das als floydiger Pop Prog (mit Folk-Touch) Eindruck macht. Kaum weniger eindrucksvoll: "Solid Gound" als eleganter Rausschmeißer.
Die 10 Songs machen 46:54 Minuten voll. Frank Bossert produzierte sein jüngstes Baby im eigenen Studio im heimischen Husum bei Ebbe und Flut, abgemischt wurde bei Yogi Lang (RPWL) in den Münchner ‚Farm Studios' - dort sind gewiss die letzten Feinschliff-Arbeiten getan worden, als Yogi Lang und Frank Bossert hörten und diskutierten.
Gut geworden, wenn auch, aus der Perspektive des geübten Prog-Fans, gesagt werden muss, dass viel Popappeal und wenig Komplexmaterial verarbeitet wurde und das Prog-Genre über Neoprog hinaus weit ins Seichte überdehnt wird. Besser und richtig, das Album nicht aus dieser Perspektive zu deuten, sondern zu sagen: cooler, knackfrischer Poprock!

Tracklist:

1. Stepping Out 2:08
2. Animated World 4:00
3. Stolen Child 3:42
4. One Million Stars 3:53
5. State Of View 4:06
6. Chase The Dream 6:33
7. Escape! 3:36
8. On The Run 4:00
9. The Big Picture 10:08
Part I Bricks And Mortar
Part II A Slow Poison
Part III Lady Luck
10. Solid Ground 4:42

Discography:

Great Escapes (2015)
Silverware (2010)
Shackleton's Voyage (2009)
The Compass Rose (2005)
The Full Circle (2002)

eureka-music.de
VM



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