Eureka "Shackleton's Voyage" (Tempus Fugit/InsideOut/SPV, VÖ: 05.06.2009)

Eureka ist Frank Bossert. Der Hamburger Musiker befasst sich auf seinem vierten Album, dessen Vorgänger lose in den Jahren seit 1997 entstanden sind, mit der Antarktis-Expedition des Briten Sir Ernest Shackelton, des letzten großen Abenteuers der Menschheit, wie im Entree - in englischer Sprache - gesagt wird. Die Geschichte wird vor allem in beschaulicher Musik erzählt, nur wenige Gesangsstücke sind in die 15 Tracks umfassende Story eingebaut.
Frank Bossert und sein Projekt Eureka waren mir bislang nicht bekannt, im Pressetext ist zu lesen, dass der Multiinstrumentalist mit dieser CD zu seinen Wurzeln zurückkehrt, die im Progressive Rock liegen, Einflussbereich zwischen Yes und Rush.
Dabei haben Eureka partiell so illustre Gastmusiker wie Yogi Lang (moog, synth, RPWL), Troy Donockley (Uillean Pipes, Low Whistle, Iona) und der spätere Yes-Mitarbeiter Billy Sherwood (voc) unterstützt. Letzterer fand Eureka über Myspace, kontaktierte und berichtete über seine Begeisterung, worüber Frank Bossert wohl selbst wiederum in Begeisterung ausgebrochen sein dürfte und Sherwood zur Mitarbeit einlud.
Die Gesangstracks sind sehr poppig und eingängig. Synthesizergeladene, stimmungsintensive Balladen, sanft, kuschelig und familienkompatibel. Die instrumentalen Stücke, und die sind in der deutlichen Überzahl, sind symphonische, anspruchsvoll aufgebaute Folk-Pop-Rock-Songs. Atmosphärisch dicht, episch und sehr lyrisch, entspannt und nachdenklich bis melancholisch in der Stimmung, mit manchmal mittelalterlichem Keyboard-Sound, der schon mal klingt, als sei er der Soundtrack für ein Computerspiel, zeigen sich interessante melodische Läufe, spannungsgeladene Passagen, sich steigernde und dabei erregende Themen, die weit über Mainstream reichen und wohl irgendwo, wenn das festgehalten sein soll, in der großen Weite zwischen Symphonic und Melodic Rock angesiedelt sind. Der Folk-Anteil wohl irisch-schottischer Prägung ist nicht allein im Low Whistle und Uillean Pipes Spiel Donockleys zu finden, auch kompositorisch sind einige Stücke darauf aufgebaut.
Das schöngeistige Werk hat Flair und Unterhaltungswert, ist eingängig und leicht. Augen schließen, im Wohnzimmersessel sitzen und Beleuchtung dimmen wird wohl ebenso lebensgeisterstreichelnd wirken wie luftiges Gleiten über aggressionsgebremste Langstrecken auf der Autobahn. Regenwettermusik? Klar doch. Passt auf jeden nächtlichen Zeltplatz und unter die verliebte Bettdecke.
Progressive Rock ist der Sound indes nicht, und das will er gewiss auch längst nicht sein.

eureka-music.de
insideout.de
VM



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