Technik



ESP Ltd E C - 256 Vintage Distressed

Vintage!
Vintage, Ladies und Gentlemen wurde 1256 von dem italienischen Einwanderer Sir Henry Vintage im schottischen Ort Loch Schwoanz erfunden. 1428, nachdem Sir Henry einem Gewaltverbrechen erlag, verkaufte seine Frau Adalbert Vintage die Benutzrechte an französische Weinbauern, die in Sachen Geschichtsfälschung nach wie vor die Nr. 1 sind! - Sehr zum Leidwesen von Herrn Kujau.
Nun das eigentliche Thema:
ESP hat über die Tochterfirma Ltd. die Eclipsed 256 Vintage Distressed auf den Markt gebracht. Basierend auf der Eclipse II USA Distressed haben wir es hier mit einem abgewandelten Les Paul Ableger zu tun, denn Gibson hat nicht nur PRS wegen Kopien der Designs verklagt. Auch ESP hat für die Explorer und Les Paul Briefe von der Anwaltsarmada bekommen. Die Reaktion von ESP und anderen Luthiern ist das Abwandeln der Designs, was im Falle der Eclipse durchaus als gelungen zu bewerten ist.
Die von mir getestete EC ist in einem herrlich verblassten Honeyburst lackiert. Der Body, bestehend aus Mahagony, ist wesentlich dünner als bei einer Gibson Les Paul. Das hat übrigens nichts mit dem Preissegment zu tun, sondern ist bei ESP/ Ltd. so üblich.
Es gibt aber auch eine "fette" Variante im EC Programm. Ein eingeleimter Mahagonihals und die bereits erwähnte Ahorndecke sind natürlich Pflicht. Das Aging ist exakt dort zu finden, wo es auch hingehört. Ecken und Kanten, sowie die obligatorische Lackabwetzung über der tiefen E Saite zwischen den Pu's weisen den Charme von jahrelanger Benutzung auf. Die ESP-Pickups besitzen Nickelkappen und laden zum Classicgerocke ein. Der Toggleswitsch ist da, wo er standesgemäß auch hingehört, nur bei den Potis erlaubt man sich eine sinnvolle Einsparung. Bridge & Neck Pu teilen sich einen Tonepoti, was nicht weiter ins Gewicht fällt. Auf dem Rosewoodgriffbrett finden sich 22 XJ Bünde, die sehr sauber abgerichtet sind. Und hier, genau an dieser Stelle, muß ich mal eine Lanze für den Sound Sevice Vertrieb brechen. Mir ist, egal zu welchem Preis, noch keine Gitarre untergekommen, die so gut eingestellt war, wie die Gitarren aus dem Hause Sound Service. Hut ab, die Damen und Herren!
Zurück aber zum Hals.
Die Griffbrettinlays werden hier durch flatternde Fähnchen aus Perlmutt (-imitat?) aufgezeigt.
Diese Variante der Gibson Krönchen geht übrigens auf Jaimz Hetfield zurück, der seinerzeit ein Signature Instrument so ausstaffieren ließ und was für "Mighty Het" gut genug ist, sollte dem normal Sterblichen ja voll auf genügen. Interessanterweise wird die Fähnchenform auf der Kopfplatte weitergeführt. Die Hardware ist, genau wie die Pickups, ESP- eigenes Material und hält erstaunlich gut die Stimmung. Davon kann meine Framus nur träumen.
Tonal tendiert die EC eher in Richtung SG als Les Paul, was wohl auf die fehlende Korpusmasse zurückzuführen ist. Dank der Ahorndecke klingt sie aber sehr spritzig und ausgewogen. Obwohl ein kleiner Tausendsassa scheint sich die EC hervorragend für Tones a la Led Zep, Cream und Gov't Mule zu eigenen. Ist ja auch nicht das schlechteste aller Fachgebiete, oder?
Als Fazit kann ich der EC 256 nur bescheinigen, dass sie ihre 449 € Streetprice mehr als nur wert ist. Aging bezahlbar gemacht ? ESP hat dieses lecker vorgemacht.

Liebe Sound Serviceler,
sollten Sie nach diesem Test an ein "großes Dankeschön" denken wäre ich mit dieser Gitarre mehr als nur zufrieden, --- na gut und die neue schmucke Truckster vom Jaimz.
P.S. Den Pushpullpoti zum Singlecoilen hab ich übrigens nicht aktiviert bekommen weil schwergängig. Hat mich aber auch nicht wirklich interessiert.




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