Erlkoenig "Erlkoenig" (Garden Of Delights 2001)

Erlkoenig wurden 1972 an der innerdeutschen Grenze in Helmstedt gegründet. Sie spielten auf ihrer einzigen, in einer Auflage von 1000 Stück erschienenen LP anspruchsvollen Symphonik-Rock, der nicht immer hielt, was er versprach. Die sechs teils sehr langen Stücke haben keinen sehr guten Sound; Bässe fehlen, die Höhen sind überfrequent, die mittleren Tönen dünn. Abgesehen davon spielt der Schlagzeuger manchmal unfreiwillig komisch, wenn er, was ausdrucksstark klingen soll, seltsame Breaks und Rhythmusfiguren trommelt, die in dem Sound völlig untergehen und nur seltsames Geklopfe wiedergeben. 1973 wurden die Songs aufgenommen, doch die Aufnahmen hören sich eher nach den Sechzigern an, in beat-typischer Quäkigkeit, blass und verhallt. Zudem hat der Sänger keine besonders ausdrucksstarke Stimme, modulationsarm "hängt" sein Gesang über den Instrumenten. Dafür sind die Kompositionen ansprechend. Keyboards und Gitarre wurden interessant und fingerfertig gespielt, die Songstruktur ist komplex und pointenreich. Klassische Einflüsse machen die Stücke interessant und melodische Vielfältigkeit spricht für das gute Arrangement, für das die Musiker hörbar begabt waren. 4 Bonussongs füllen die CD-Veröffentlichung auf, von denen 3 deutlich billiger und einfacher als die Songs der LP klingen. Wie gehabt steht im booklet die Geschichte der Band, Fotos runden die Sache ab. Garden Of Delights entwickelt sich mit dem immer größer werdenden Spektrum ihres anschaulichen Krautrock-Kataloges zum bild- und tonangebenden Label deutscher Rockmusik der 60er und 70er Jahre. Meine Hochachtung!
VM



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