Ending Tyranny "Evolution Of Deceit" (Eigenproduktion 2015)

"Gnä Herr Baron, der Gurgel-Barde wäre jetzt da, um die Tyrannei des Prekariats ein für allemal zu beendn, wie er sogt." "So so... Bittns ihn herein, Luitpold, aber er soll sich vorher die Goschn abputzn, weil er wieder so einen Scheiß redt. Inzwischen weiß doch fast jedes Kind, aber glücklicherweise kaum ein Erwachsener, wer die Macht auf diesem Planetn wirklich in Händn hälts, zumindest so gut wie." "Bevor er bereit ist einzutretn, fordert er aufgrund seiner Kunstlicht-Allergie die Illumination in diesem Saal zu löschn und lässt fragn, was wohl in Deutschland, wo inzwischn Millionan von Migrantn die Gastfreundschaft der dortign Gutmenschn genießn, passiert, wenn das internationale Finanz-System plötzlich zusammenbricht." "Des werdn wir bald erlebn; des kann vermutlich niemand mehr hebn. Des gibt a gwaltigs Bebn!" Der vom Herrn Baron als Gurgel-Barde bezeichnete Musiker heißt Callum Clark und kommentiert in den Kompositionen auf "Evolution Of Deceit" die Aktionen der global tätlichen Weltverbesserer auf seine Weise. Seine Kumpanen Blair Burton und Ryan Reimer unterlegen Callums Äußerungen mit tödlich-treffsicheren Gitarrensalven, während Sean Bruce sich einen Wolf trommelt, der nicht nur Rotkäppchen zu erschrecken in der Lage ist, weil er des Menschen Wolf gehörig in die Waden beißt, woraufhin letzterer zu Goldstaub zerrfällt. In Sachen Nomenklatur gebärdet sich die Chose indes als technischer Death Metal, der als Komplexmittel bzw. mittelkomplex einzustufen ist und somit massenkompadezibel sein sollte. Nach dem bewussten Hören dieses Albums wird sich, ein wenig nachdenklich geworden, auch der treudoofste Rosabrillenträger folgende(n) Fragen stellen müssen: "Ist die Evolution des Betruges nur eine Theorie oder aber Realitöt?" und "Entscheidet die Grenze meines Vorstellungsvermögens darüber, was (Un-)Menschen bereit sind ihren Mitmenschen anzutun?" Die Metal Szene bebt in der Tat, da hat der Herr Baron absolut Recht, nur ob ihm die Auswirkungen dieses Bebens gefallen werden, bleibt abzuwarten.

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Frank Bender



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