Electrocution 250 "Electric Cartoon Music From Hell" (LNR 2004)

Der Wahnsinn hat kein Ende, wie schön! Wie nennt man es, wenn Jazzrock/Fusion und Speed Metal die Ehe eingehen und dabei nix als Flausen im Kopf haben? Egal, dieses Trio hat sich wahrscheinlich vor allem von Frank Zappa inspirieren lassen. Todd Duane (g, b), Lale Larson (key, p) und Peter Wildoer (dr) tragen das Material schon seit über 10 Jahren mit sich herum. Freunde haben sie immer wieder genervt, diese göttlichen (wie wahr!) Kabinettstückchen abgedrehter und verrückter Rauschkomplexe einzuspielen. Und endlich haben sie es getan!
Electrocution 250 nehmen hier so manche Hörvorstellungen aufs Korn, vor allem so nette Sachen wie Speed Metal und Jazz und verjuxen das auf sehr eigene, hoch komplizierte und mitreißende, höllisch schnelle Art und Weise mit einer Fülle agogischer Zentren. Lale dankt Satan, Luzifer und Beelzebub dafür, dass er mit ihnen "abhing", während sie diese Wunderwerke der Kunst schufen. Irgendwoher müssen sie die Ideen auch haben. Aber ist der Teufel so ein lustiger Geselle? Ernsthaftigkeit ist hier das Fremdwort der Stunde. Dabei müssen die Drei von der Komplex-Stelle geschwitzt haben, wie die Pferde im Wüstenrennen, so knüppeln sie mit 250 bpm frisch, frech und frei von der Leber weg mit schmerzverzerrtem Gesicht durch diesen wilden Kosmos radikaler, respektloser Jazz-Metal-Kunst.
Natürlich gibt es auch hier die typische Skalenarbeit, Fingerfertigkeit ohne Ende, aber das ist nicht alles. Da werden die komplexesten mit den simpelsten Sachen verbunden und es scheint, als humple eine äußerst unansehnliche und dabei urkomische Zirkustruppe durch die verwahrloseste Stadt des kaputtesten Universums. Und es klingt! An einer Stelle mitten im Song "Dr Fluffels" kommt die Band plötzlich an einem ganz kurz währenden Ruhepunkt an, und da hört man den einzigen gesprochen Part: Puh! Und es scheint, als wische sich die Band den Schweiß von der Stirn…
Die 10 Songs machen knapp 37 Minuten voll. Da kann man schon mal auf der Repeat-Taste festkleben. Hauptsache hart und brachial, dabei technisch oberkomplex und virtuos ohne Ende, aber ohne den Erst, der manchmal dabei zu finden ist, sondern mit bösem Humor, der über alles hinausstrahlt und die Sache überaus charmant und liebenswürdig macht, so sieht das die Band (und ich auch!!!, sagte die kleine Maus). Da werden gar die lieben Kleinen Spaß dran haben. Sollen sie! Habe ich schließlich auch.

justforkicks.de
VM



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