Eero Koivistoinen Quartet "Hati Hati" (Svart / Cargo 2015)


Wie Schaumwein perlender moderner Jazz aus Vinland wird hier kredenzt, allerdings ohne die fast schon obligate weinerliche Note Skandinaviens. Das Titelstück erinnert mit seinen quirligen Unisono-Läufen in gewisser Weise gar an Latin Jazz vom Schlage eines Gonzalo Rubalcaba. In den anderen Nummern kommt dagegen die eklektizistische Elegie eines Jan Garbarek zum Tragen ("Seaside"), aber auch E.S.T. ohne Sax-Appeal ist eine geeignete Referenzgröße für diese Musik. Dem Chef-Sommelier Eero Koivistoinen am Saxophon merkt man die jahrzehntelange Spielpraxis und die große Erfahrung an, mit der er gefällige und interessante Stücke zu komponieren versteht, die den Geist der Tradition atmen und sich nicht an aktuelle Trends anbiedern, aber dennoch ein gehöriges Maß an Frische beinhalten. Assistiert wird Eero von drei jungen Springern mit goldenen Fingern; es sind dies Bassist Jori Huhtala, Pianist Alexi Tuomarila und Schlagwerker Jussi Lehtonen. Das Zusammenspiel der Viererbande ist sehr filigran gewebt, wobei besonders die Dialoge zwischen Sax und Tasten hervorstechen; die Rhythmus-Gruppe bleibt weitgehend im Hintergrund und verleiht dem Soundgefüge den erforderlichen Platz zum Atmen. Dieses Album hat das Zeug zum Klassiker. Wer's nicht glaubt, muss hören...

jazzfinland.fi/yhtye/eero-koivistoinen-quartet
svartrecords.com/shoppe/svart/2859-eero-koivistoinen-hati-hati-cd.html
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Frank Bender



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