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Echolyn "heard you listening" (Eigenproduktion/Just For Kicks Music, 31.07.2015)
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Echolyn klingen auf ihrem achten, 9 Tracks umfassenden und 62:08 Minuten füllenden Studioalbum "heard you listening" aufgeräumt, erwachsen, nüchtern, klar, klug & strukturiert. Die rockprogressiven Wurzeln sind zu hören, werden aber nicht mehr (stark) angeregt. Zwar spielen Echolyn immer noch - in ihrem typischen, erkennbaren Sound - komplexe Rockmusik. Aber die hat sich zum liedhaften Rock, wie er in den USA vielfach zu hören ist, mit starker eigener Note entwickelt. Gewiss ist der Bandsound, sind die neuen Songs wie die alten komplex aufgebaut und vielschichtig arrangiert. Aber die Band ist weit davon entfernt, sich an Stilen oder Idealen zu orientieren, sondern wirkt ehrlich und frei darin, ihren urbanen Sound so zu spielen, wie er sich in der Band ergibt. Progressive Rock Fans wird das gewiss gefallen, doch symphonische Epik, verrückte Interplays und instrumentale Eskapaden sind nicht oder nur wenig ausgeprägt. Klingt, als seien die Herren da angekommen, wo sie ganz persönlich stehen. Altrocker mit Altlasten und Spaß an frischen Ideen, die sich im immer noch kreativen Prozess ergeben. Für Echolyn-Fans wird sich der Reiz vermutlich schnell eröffnen. Wer die Band nicht kennt und als Prog-Fans darauf stößt, wird einige Durchläufe brauchen, die hartnäckig sperrigen, kantigen und doch liedhaften Songs zu mögen. Trotz der gewissen Altersnostalgie ist immer noch rabaukenhaftes, rüpelhaftes und schön deftiges, hartes Rocken zu hören. Zudem singen die Sänger mit aller Luft, die ihren Lungen aufzunehmen gegeben ist. Zarter Herrengesang, solo und in fabelhaften Chorarrangements bis luftintensives und druckvolles ‚Brüllen' sind in jedem Song zu hören. Und wenn dann tatsächlich einmal ein kurzes Komplexintermezzo abgefahren wird, worauf das progressive Ohr sehnsüchtig und lange wartet, musste die 26 Jahre alte Band sich in emotionale Höhenflüge hocharbeiten und alle Nostalgie, alles Alter und jedes Zipperlein für den Songmoment vergessen.
Nach wie vor sind es die fünf Beteiligten, die unverändert die freundschaftsfeste Besetzung prägen. Raymond Weston (lead & back voc), Brett Kull (g, lead & back voc), Christopher Buzby (keys, back voc), Paul Ramsey (dr, perc, back voc) und Thomas Hyatt (b, back voc) haben Höhen und Tiefen erlebt, die Band ruhte Jahre nach dem letztlich gescheiterten Major-Deal mit Sony, in der Zwischenzeit wurden Soloprojekte angeschoben (Brett Kull, Ray Weston), Chris Buzby gründete Finneus Gauge und legte zwei enorm rasante Jazz-Fusion-Alben auf, Still und Always Almost sind Stationen. Alles bekannt und ziemlich lange her. Doch die Band ist noch und wieder da. Seit 2012 erneut als Echolyn erfolgreich unterwegs, kann diese knorrige Männerriege nun wenig wohl noch erschüttern. Als der Erfolg, den sie sich mit neuen Alben schenken.
"I Heard You Listening" ist ein wahrhaft progressive Rockalbum, das auf der Empore sitzt und zusieht, wie das Progressive Rock-Geschehen da unten in der Szene so seine Mätzchen und Stilblüten treibt.
Braucht seine Runden im CD-Player. Doch wenn es reif ist - Erfüllung.
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