dragonland - starfall

Dragonland sind eine junge Band aus Schweden, die sich seit ihrer Gründung dem melodischen, schwedischen Power Metal verschrieben haben. Von "Starfall" darf man daher keine großen Überrschungen erwarten. Da verwundert mich die Tatsache umsomehr, dass das Promoblättchen damit wirbt, die Musiker kämen von so etablierten Kapellen wie Nostradameus und Falconer. Letztendlich spielen sie doch alle fast denselben Stil, was Dragonland mehr schadet als nützt, denn die Platte geht in der Masse der heutigen Power Metal Bands aus Skandinavien etwas unter. Hier ist alles bis auf das letzte Riff perfektioniert, die Produktion glasklar und die Refrains reizen zum Mitsingen. Ansatzweise interessant immerhin das Keyboardspiel Elias Holmlids, das von beinahe Trance-artigem Arpeggiogeblubber bis zu furiosem neoklassischem Geklimper ala Rhapsody reicht. Abgesehen davon gibt's hier nichts auszusetzen, aber auch nicht mehr zu sagen - Ermüdung und Langeweile stellt sich ein. Man stelle sich vor, es gibt eine großartige, skandinavische Power Metal Band, die ein großartiges Album herausbringt. In 25 Folgejahren veröffentlichen sie 16 weitere Alben, die immer noch so gut klingen wie das erste - um genau zu sein, sie klingen exakt wie das erste. Man könnte sich nun einfach ihr Debüt - oder auch ein einziges der anderen kaufen, und ist glücklich. Hat man eins gehört, kennt man sie alle. Genau das gleiche Gefühl habe ich bei den heutigen Power Metal Bands, die in Schweden und Finnland wie Pilze aus dem Boden schießen - ihre Musik ist technisch makellos, eingängig und melodiös, aber um ihr komplettes musikalisches Spektrum zu erfassen, braucht man höchstens anderthalb von ihnen. Das ist Schade, denn viele dieser jungen Talente wären dazu fähig, dem Genre einen Schubs nach vorne zu verpassen, wenn sie einmal etwas riskieren, über den Tellerrand hinausschauen würden. Wundersamerweise wird aber wohl selbst die hundertste Band dieser Machart von den Fans akzeptiert, und solange das der Fall ist, bleibt es fraglich, ob sich je etwas ändern wird.
Bleibt also nicht viel zu sagen - Für eingeschworene Fans des Genres ein weiterer Leckerbissen, für jeden anderen genügt die letzte Dionysus. Oder Falconer. Oder Nocturnal Rites. Oder...

dragonland.com
Timo Karp



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