Djam Karet "Live at NEARFest 2001" (NEARFest Records 2004)

Die amerikanischen Progressive Rocker können auf eine lange erfolgreiche Karriere zurückblicken. Etliche ausgezeichnete Alben hat das Quartett eingespielt, alle bei Cuneiform Records erschienen, beziehungsweise wieder veröffentlicht. Die Vervollständigung ihres Backkataloges betreiben Djam Karet auch von ihrer Bandwebseite aus, wo sie frühe Aufnahmen und Live-Mitschnitte auf CD anbieten. Und trotzdem Djam Karet auf erheblich viel erfolgreiche Arbeit zurückblicken können, ist die Band immer kreativ geblieben, hat neue Alben eingespielt und nach vorn geblickt.
NEARFest, eines der erfolgreichsten, anspruchvollsten Prog-Festivals, das in den letzten Jahren immer sehr früh ausverkauft war (!), holt sich nur hochkarätige Bands auf die Bühne. Zuschauermagneten, die sich mit großartigen Alben einen Namen gemacht haben und für hohe Qualität stehen. Djam Karet waren 2001 zum zweiten Tag eingeladen, wo sie eine über 65-minütige, herausragende Performance gaben. Die Tracklist festzulegen, war das schwerste, mein Schlagzeuger Chuck Owen Jr. im Booklet. Die 9 Songs stammen aus den Jahren 1989 bis 1997 und zeigen einen notgedrungen schmalen, aber guten Querschnitt durch das Œuvre der Band.
Djam Karet spielen rein instrumentalen Progressive Rock, dessen Dynamik sich zwischen zwei festen Polen aufbaut. Auf der einen Seite ist das Heavy Progressive, etwa in der Schule von King Crimson, auf der anderen Seite Electronic Soundscapes, die eine gewisse Verwandtschaft zu frühen Pink Floyd aufweisen. Im weiten Feld dieser beiden Polen findet das illustre Spiel der vier Musiker Gayle Ellett (g, key), Aaron Kenyon (b), Mike Henderson (g) und Chuck Owen Jr. (dr, perc) statt. Lange solistische und improvisative Passagen entwerfen spielerisch epische und komplexe, harmonische Soundlandschaften. Das hat hin und wieder psychedelische Qualitäten, wenn der episch-harmonische Teil der Musik wie ein fliegender Teppich über sein wildes Pendant fliegt, der tief in sich verschachtelt ein brodelndes Lava-Volumen gebiert. Djam Karte sind unangefochtene Spitzenreiter dieser Art instrumentaler Klangorgie, ihre Virtuosität versprüht ansteckende Dynamik und puscht die Songs auf hohes Niveau. Die Gitarre soliert über einem emotionalen Schlachtfeld, das von groovig-komplexem Schlagzeugspiel, manischem Bass und einer gewittermäßig schnellen Abfolge von Harmonien der Keyboards geschaffen wird. Die langen Songs geben den Soloinstrumenten, und jedes der involvierten Instrumente wird als melodisches Instrument benutzt, viel Raum zur Ausschweifung. Djam Karet haben zwar bereits ein Live-Album veröffentlicht, "Live at NEARFest" ist dennoch unbedingt zu empfehlen.
NEARFest Records ist die Tochter des Festivals. Erst seit kurzer Zeit aktiv, werden nach und nach die besten Konzerte des Festivals auf CD veröffentlicht, um die Qualität und Energie der Konzerte für alle Fans zugänglich zu machen. Gut, dass diese Schritte endlich getan werden. Weitere hochkarätige Aufnahmen sind bereits veröffentlicht oder stehen in den Startlöchern - unbedingt testen!

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