Dialeto "The Last Tribe" (Moonjune Records, 18.06.2013)

Kein klassisches Rocktrio, die Brasilianer Dialeto. Neben Gitarrist Nelson Coelho und Schlagzeuger Miguel Angel ist der Touchgitarre spielende Jorge Pescara als Dritter im Bunde. Stilistisch sind die 10 Songs und 47:01 Minuten der reinen Instrumentallehre dafür durchaus im zeitlos modernen Jazzrock zuhause. Druckvolle, aufwendige, knackfrisch arrangierte und zwischen sanftmütiger Melancholie und furios kraftvoller Finesse tendierende Songs sind das Ergebnis, in dem sich die beiden Gitarristen in vitale Höhen hochschrauben, stets kernig unterfüttert vom schön differenziert getrommelten Rhythmusdruck ihres gut ackernden Schlagzeugers.
Die touchguitar bringt diesen ganz eigenen, dunklen Ton ein, der Bass-satt und Groove-sicher für Eingängigkeit sorgt. Manch lyrische Note nimmt der Produktion progressiven Überdruck und lässt sanfte Stimmung zu, die jedoch kaum von Gitarrensoli verschont bleibt und zu umso höheren Sphären aufschaukelt.
Alle drei sind perfekt geübte Handwerker mit Sinn für satte Songs zwischen Prog, Jazzrock (mit teils bluesiger Seligkeit) und lyrischer Sphäre, die hier und da näher an Popgefilde driftet, ohne billig zu wirken. Insgesamt bleibt die etwas unterkühlte Produktion etwa leblos, könnte die Band verrücktere Ideen einbringen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Das Trio macht seine Sache gut, die CD ist durchaus empfehlenswert.

dialeto.org
moonjune.com
VM





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