Defyance "Reincarnation" (Minotauro Records 2015)


Eine wieder Fleisch gewordene Band aus vier alten Recken covert auf diesem Album die Stücke "Wings Of Destiny" von Fifth Angel und "Sign Of The Crimson Storm" von Riot und genau in die sich daraus ergebende Schnittmege sind Defyance einzuordnen: Melodischer US-Metal mit leicht progressiver Schlagseite und einer nicht immer hundertprozentig die hohen Töne treffenden humanoiden Sirene, die allerdings tatsächlich singen kann und nicht wimmert wie Herr Weichkäse. Ein wenig erinnert mich das Klanggefüge an die gehimnisvolle Band Lords Of The Crimson Alliance. Doug Beary (Schlagzeug), Brian Harrington (Gesang und Gitarren), Marcus Peterson (Gitarren und Keyboards) sowie Brent Scott (Gitarren) spielen sich souverän durch neun eigene Kompositionen, eine davon in einer Demo-Version, wobei mich allerdings der E-Drum-Sound ziemlich stört; ich bin eben Purist und der Ansicht, eine Rockband sollte zumindest einen Mix aus E- und A-Drums benutzen, wie dies z.B. Mark Zonder bei Warlord einst ganz hervorragend machte. Noch etwas stößt mir äußerst bitter auf, nämlich die vor patriotischem Pathos nur so triefenden Texte, welche die US Rangers sowie die Marines als Helden und ihr Vorgehen als Taten zur Verteidigung der Freiheit darstellen. Sollten diese Texte ernst gemeint sein, woran keinerlei Zweifel besteht, und sollte es sich bei den Musikern von Defyance um Durchschnittsbürger der USA handeln, entpuppt sich die Masse der Menschen in God's Own Country abermals als grenzenlos dumpf, zumindest wenn sie diese "gute Botschaft" noch immer glauben - AUFWACHEN!!! Wie sagte einst Henry Alfred Kissinger: " America has no permanent friends or enemies, only interests." Ich muss die Rezension an dieser Stelle abbrechen, denn ich muss mich übergeben... Für die Musik gibt es die Note zwei plus, für die Texte die Note sechs minus.

defyance.com
Frank Bender



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