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Crepuscule Trio "Unveil" (Circumvention Music 2009)
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Alan Cook (dr, perc), Ken Kawamura (sax) und Anthony Shadduck (b), Mitglieder des losen Trummerflora Ensembles, haben sich zum Crepuscule Trio vereint, improvisativen modernen Jazz zu spielen, der Avantgarde und Free Jazz im hohen Maß anstrebt, ohne dabei extreme Radikale aufzufahren.
Die 10 Kompositionen swingen, haben eine dichte, lockere, virtuose Rhythmusbasis, die allein schon die CD wert ist. Was zwischen Kontrabass und Schlagzeug passiert, ist außerordentlich und ein großes Hörvergnügen. Obenauf sitzt Saxophonist Ken Kawamura, der mit erstaunlicher Zurückhaltung und einer Sanftheit im Ton, die im Genre unüblich ist, radikale Strecken und nachdenkliche Melancholie fahren kann. Die Zurückgenommenheit ist so stark, dass manches seiner Soli gar versiegt und die Rhythmuscrew, die ohnehin nicht nur für die Backing-Arbeit zuständig ist und locker ins melodische Spiel eingreift, seinen Part mit übernimmt und solistisch weit ausholt.
Trotz aller melodischen Extreme bleiben die Songs, bleibt das komplette Album eher ruhig, getragen und in sich geschlossen, harmonisch weit und abstrakt in der solistischen Improvisationssprache. Hier sind keine an lauten Extremen interessierten Radikaljazzer am Werk, sondern verinnerlicht arbeitende Instrumentalisten, die ihre Ideen in abstrakter Stille ausführen und dabei zu bemerkenswerten Ergebnissen kommen. Manches Thema verliert sich in düsterer Monotonie, andere swingen mit energischem Drive über epischer Kühle, als wäre ein nordskandinavisches Trio am Werk.
Muss erfahren werden. Und kann auf Grund seiner Sensibilität und leisen Klangsprache weit über die Free Improv Szene hinaus Wirkung zeigen. Freier Jazz zum Anfassen quasi.
virb.com/crepuscule
circumventionmusic.com
VM
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