Technik



Cover'm all

Covern! Puh, das hat so diesen Muff von Provinzialität, Billigbier, einer farbigen Glühbirne und zum x ten Mal "Smoke on the Water". Schummeriges Licht, schleimige Ansagen und sehnsuchtsvolle Blicke auf nuttige Muttis und halslose Rolliträger. Schlimmstenfalls lauern da auch noch die Alleinunterhalter. Bontempi Ole! Gängige Meinung scheint auch zu sein, dass das, was da auf der Bühne unterhält, gar keine Musik sein kann. Da würde man ja wohl Bitteschön in einer richtigen Band spielen. Bullshit!!! Sie können noch so mit verschränkten Armen von der Musikerpolizeiabteilung "CSI Progrockistan" am Rande des Geschehens stehen, wir als Freunde vom schnellen Geld und harter Arbeit kontern mit Herbert Wehner:
"Gehen Se' raus, gehen Se' raus! Wer rausgeht, kann auch wieder reinkommen, Sie Geschwätzführer!"
So gut wie jede große Band hat mit " Covers" (ich weiß, das hört sich genauso falsch an wie es sich liest, wird aber genauso wie "Solos" pro Minute mindestens 2752-mal gesagt. Wer sind wir schon, dass wir uns den Massen nicht beugen, denn die Revolution frisst ihre Kinder) angefangen. Kiss, Metallica, Rolling Stones, Led Zeppelin oder The Who, um nur ein paar und damit auch nur die großen, Alten zu nennen. Im hohen Alter dann, mit ausbleibenden Ideen, kehrt man auch gern dahin zurück und covert sich selbst.
Legendär auch die Themenabende von Gov't Mule und Dream Theater. Ganze Konzerte lang wird da unverhohlen den Vorbildern gehuldigt und auf das formidabelste gecovert. Wer, liebe Freunde könnte schon vergessen, dass Jimi Hendrix (Hey Joe), Thin Lizzy (Whiskey In The Jar) und Deep Purple ( Hush) mit Covers ihre beispiellosen Karrieren begannen. Liebe Gemeinde, auch ich, der ich sehenden Auges bin und flinken Fußes gleich nebstbei, sehe Willie Dixon feixend mit erhobenem Zeigefinger in der Ecke stehen, degradiert er doch den "Hammer der Götter" zu selbstgefälligem Spielzeug und weist mit vollen Taschen auf seine Urheberrechte im Led Zeppelin Gesamtkunstwerk.
Die Urzelle des coverns (dieser Aufschrei muss auch an die talentfreie Bagage in der letzten Bank gehen), ist die kleinste Keimzelle des Staates: die Familie! Eine Gitarre, ein Tässchen Tee, mit steigendem Alter auch Bier und orientalische Rauchwaren, vorm Lagerfeuer im elterlichen Wohnzimmer. Da und auch nur da, ist der Ursprungsort der Coverkunst! AMEN! Die einzigen Urteile, die ich bereit bin zu akzeptieren und Frank der Herr ist mein Zeuge, sind: "Dat is Dreck!" oder "Jawoll meine Herren, sauber abgeliefert!" Wen kümmert schon ein "Hallalalla, ihr seid ja so ganz gut! Aber wenn ihr nicht jetzt Dingsda von Brunski spielt, find ich euch Kacke!"?
Uns, die wir uns unter schwierigsten Umständen das Vorzutragende in kalten Probebunkern draufschaffen, mit Sicherheit nicht!
Längst sind Coverbands -abende -events und -veranstaltungen gesellschaftsfähig geworden.
Acts, wie die Dortmunder "Undercover Crew" füllen längst die Dortmunder Westfalenhalle I und setzen damit ein Statement für uns alle. Nur zu gerne lässt man sich in die eigene Vergangenheit zurückführen und schwelgt in einst Gefühltem und Erlebtem. Die erste Liebe, der erste Kuss, der erste Tanz. Die erste Kippe, das erste Bier und das erste mal was aufs Maul! Alles drin, alles dran für untern 10er! "Zupp zupp, zwei Huhn, ein Gänse" wie meine Ahnen schon zu sagen wussten. Wenn wir schon unseren Mind ein bisschen openen, stellen wir obendrein fest, dass wir mit steigendem Alter toleranter geworden sind. Vorbei die Zeit, als wir bei "YMCA" oder " Santa Esmeralda" süffisant vom Rande aus die Mädels anlächelten, um dann doch mit klebrigen Fingern einzuschlafen. Sei es drum, wir leben in toleranten Zeiten. Wir tolerieren uns kaputt, alle haben sich lieb und wer aus der Reihe tanzt, wird sanktioniert. Wir finden heute alles " Suppi" was damals "Kacke" war! Deswegen muss das Programm einer erfolgreichen Coverband auch so breit gefächert sein.
Classic Rock ist immer eine super Ausgangsbasis. Wenn Sie mögen, können Sie sich jetzt auch die ersten Notizen machen.
Ebenso wie die Menschheitsgeschichte oder die Geschichte der Welt, wird die Geschichte des Classic Rocks in Epochen aufgeteilt.
Da wäre erst einmal die Geburt!
Einigen wir uns darauf: Beat ist Beat und Rock'n Roll der schmutzige kleine Bastard, der sich mit wild koitierenden Bewegungen den Ladies nähert! - Daraus resultierte dann der Classic Rock Anfang Mitte der 60er. Nach einer sehr frühen, kurzweiligen Experimentierphase ging es dann brachial in die 70er. Wir Experten nennen das auch die Phase
"Laut"!
Popollski, seien sie ruhig und setzen sie sich hin. Ihr Opa und sein Schaffen stehen hier nicht zur Debatte.
Hier, um zum Thema zurückzukommen, wurden nicht nur die wichtigsten Classic Rock Klassiker ( kreisch, gacker gack) vertont, sondern auch mit einer Phonstärke zu Gehör gebracht, die der Flughafen Berlin wohl erst 2085 erfahren wird. Es war die Ära der Marshall Wände. Sie werden verstehen, dass ich mich hier nicht zu den getragenenen Klamotten äußere. Bescheuert angezogen wurde sich in jeder Phase der populären Musikgeschichte. Außerdem möchte ich Guido Maria Kretschmer nichts vorwegnehmen. Guido, mach doch mal "Rocking Queen" mit Themen wie: "Du singst bei einem Mötley Crüe Benefizabend in Bad Tölz" oder "Kariert, kariert, kariert. Aus Seattle tönt's verwirrt"!
Kommen wir in die verbotenen Jahrzehnte.
80er bis 90er!
Natürlich war da vieles im Argen. Aber da war überall auch viel Gutes und selbst im Abstand der Ionen kann man heut auf Metallfeten "Modern Talking" oder " Hasselhoff" aufführen. Die Leute gehen ab wie Schmitz Katze! Dank Collin hab ich das auch erleben dürfen! Unfassbar gräulich waren nur die Produktionsmethoden der Stars. Da hallt es kühl und schaurig, "Würg!" Vor dem eigenen, inneren Auge sehe ich plötzlich, einer von Gott auferlegten Qual gleich, stimm- und talentlose Möchtegernsängerinnen nach mehr Reverb betteln, da man sich der eigenen Schwäche und des Versagens doch bewusst ist.
Um das dunkelste Kapitel der Pophistorie abzuschließen müssen wir uns auch folgender Frage stellen: Wer hätte schon gedacht, dass einstige Trashikonen wie Metallica heute zu unserem Repertoire gehören? Schmusesets ohne "Nothing else matter", - dat glauben Se doch wohl selbs nich!
Die Wahrheit steht und erhebt mahnend die Hand:
Die "Slipknot" und "Mastodon" von heute sind unsere Zugaben von Morgen!
Für mich ist es ein empirischer Fakt: in jeder Epoche der populären Musik kam auch immer was Gutes heraus. Egal ob " ABBA" bis "Zappa" oder "Bee Gees" bis " Behemoth" alles wird mal Classic Rock und will von uns gespielt werden. Nur so versteht sich auch der Titel dieses Artikels. Frage ist: Was wollen Sie als Cover Artist? Nur unterhalten oder eine komplette Illusion? Wollen Sie einen Traum verkaufen oder "Textheraushörndünnpfiff" ala Achim Menzel zelebrieren? " Wi oll käim daun se maunten" legendäre erste Zeile der ersten Strophe von "Smoke on the Water", jedenfalls hat es so eine 5klassige Coverband bei einem 10t klassig organisierten Benefizabend intoniert! Glauben Sie mir ruhig, ich hab es mit meinen eigenen Ohren gehört und später gegenlesen können, isch schwör! Nein, ich nenne diese Band hier jetzt nicht! Aber die Bands, die hier gnadenlos abliefern, kann ich ruhig benennen. "Los Gerlachos", "Quick Beats", "Radio Flakes", "Railroad", die legendäre "Undercover Crew" und wie sie alle heißen. Im Laufe dieser Serie, denn das ist hier nur der Auftakt, werde ich auch mit Interviews aufwarten, natürlich darf auch Equipment nicht fehlen. Der Tatsache geschuldet, dass ich grad selbst eine neue Coverband habe, teste ich gnadenlos und stelle neu zusammen.




Also Friends:
Seid ihr dabei?
SEID IHR DABEI ???
ALLRIGHT!
AND NOW ERES SOME NEW FOR YA!
THE BOY IS BACK IN TOWN!
AND THERE IS LOVE IN THE HEART OF THE CITY!

Michael Krampe




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