Citriniti "Between The Music And Latitude" (Shrapnel/Mascot Records, VÖ: 12.06.2006)

Kurz nach Veröffentlichung der CD von Fabrizio Leo legen Shrapnel/Mascot Records die CD des italienischen Bruderpaars Danilo (dr) und Domenico (b) Citriniti auf, die sich der fantastischen Unterstützung ihres Kumpels Fabrizio Leo (g) erfreuen.
Die Brüder waren schon als Kinder aktive Musiker, wurden früh schon zu den Gigs ihres musizierenden Vaters mitgenommen. Der Focus der Musiker, der 2002 ("Hydra") komplett auf Progmetal stand, hat sich erweitert. Das Trio befleißigt sich auf "Between the Music And Latitude" eines extrem komplexen und hypertechnischen Mixes aus Prog Metal und Jazz Fusion. Die instrumentalen Tracks, 4 bis 5 Minuten lang, sind ein berstender Hort vitaler Ideen, die außergewöhnlich schnell und hochtaktig gespielt werden. In den mordsheftigen Tracks ist gar Platz für diverse Soli, die alle Instrumentalisten gleichwertig bestreiten. Parallelen kann man in Projekten von Henderson, Smith and Wooten oder dem wieder vergangenen Liquid Tension Experiment sehen, wenn Citriniti auch erheblich technischer und komplexer agieren und in etwa einer Liga mit Project X zu sehen sind. Die Brüder samt Kumpel brauchen keinen Vergleich zu scheuen, ihr außergewöhnlich technisches Spiel ist sehr kunstvoll und dennoch nicht zu wenig emotional. Schlagzeuger Danilo Citriniti macht in dieser Runde den besten Eindruck. Zwar sind Gitarre und Bass keineswegs weniger gut drauf, aber das Schlagzeug kämpft sich durch hochvertrackte Rhythmusbrüche, forciert und bremst den Rhythmus stetig. Es gibt keine Stetigkeit als die des Wechsels. Es sind nicht die Rhythmuswechsel allein, sondern das vitale Spiel, das die komplette Bandbreite des Schlagzeugsets nutzt und farben- und nuancenreich agiert.
Im Vergleich dazu machen die beiden Saiteninstrumente, die zwar ungemein verrückt akrobatische Saitenarbeit vollziehen, einen weniger starken Eindruck. Doch minder aufwändig und eindrücklich ist ihr Spiel nicht. Der Bass greift in den schnellsten Momenten auf Funk-Griffe zurück, während die Gitarre wie bei Malmsteen schon mal (in nur wenigen Läufen) extrem die Skalen abläuft. Wenn das Trio mal 'ne DVD rausbringt, muss man das Teil in Zeitlupe abspielen, um überhaupt sehen zu können, was da gespielt wird.
Und dennoch - in aller virtuosen Heftigkeit und spielerischen Schnelligkeit verliert sich das Songformat nicht. Die Jazzharmonien sind nicht außergewöhnlich sperrig und abstrakt, jedoch bedarf es immenser Aufmerksamkeit, dem Melodiegefiige zu folgen.
Für Jazzrock- und Technik-Metal-Fans ein superleckeres Fressen!

citrinitimusic.com
fabrizioleo.com
shrapnelrecords.com
mascotrecords.com
VM



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