Chroma Key "Graveyard Mountain Home" (Inside Out, VÖ: 08.11.2004)

Der ehemalige Dream Theater- und OSI-Keyboarder Kevin Moore legt unter dem Projektnamen Chroma Key nun bereits das dritte Album vor. Längst hat die Musik nichts mehr mit seinen ehemaligen Bands, nichts mit Progressive Rock zu tun. Und doch ist seine Vorstellung von Musik nicht weit davon entfernt. "Graveyard Mountain Home" ist nach seinem kürzlich veröffentlichten Soundtrack "Ghost Book" zur türkischen Horrorkomödie "Okul" auch so etwas wie Filmmusik. Die Songs und Sounds lehnen sich an den Film "Age 13" aus dem Jahr 1955 an (archive.org/movies/prelinger.php). Ein Junge will seine Mutter ins Leben zurückholen und starrt dazu das Radio an, dem sie so oft lauschte. "Ich verlangsamte den Film auf halbe Geschwindigkeit und entwickelte zunächst den Szenen entsprechende Sounds. Dann schrieb ich unabhängig davon Texte und Melodien, die dazu passen. Es gibt also keine direkte Beziehung der Songs zur Handlung, wohl aber eine subtile Verbindung…" Die 14 Tracks auf "Graveyard Mountain Home" sind verspielt, verträumt und leise. Der Soundtrack wandert genüsslich durch den Kopf und erzeugt allerlei verschiedene Emotionen. Vor allem seine stille Melancholie und sympathische, faszinierende Zurückgenommenheit ziehen in den Bann. Teilweise sind die Songs dunkel und lyrisch wie eine Mischung aus Dark Ambient, Postrock und Psychedelic Rock, eine Ahnung von Tortoise' Klanglandschaft verbreitet sich. Kevin Moore ist als Komponist und Musiker unglaublich begabt, er versteht es, warme, mitreißende Stimmungen und Bilder im Kopf des Zuhörers zu erschaffen. Die Songs sind gewiss nicht sehr komplex, aber doch anspruchsvoll aufgebaut, haben vertrackte Rhythmen oder gar aufgefächerte Xylophonflächen. Die CD ist ein Erlebnis, absolut zu empfehlen. Zeitlos und keinem Stil verpflichtet kann eigentlich jeder Musikfan dieser Klangreise etwas abgewinnen.

chromakey.com
VM




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