Cephalic Carnage "Xenosapiens"
Man Must Die "The Human Condition"
(Relapse Records: VÖ: 25.05.2007)

Es begann Mitte der 90er. Plötzlich spielten herbe, ultraharte und kompromisslose Metalcombos ihre Songs nicht mehr in der möglichst simplen und punkverseuchten Radikalität. Da wuchsen urplötzlich extrem technische Ideen, die es vorher nie so zu hören gegeben hatte. Sicherlich beeinflusst vom Jazzrock und Progressive Rock, über viele Ecken hier im schweren, düsteren Metal angekommen, radikalisierten einige Bands mit derart technischer Extravaganz, dass Jazzfans und Progrocker mit gestärkten Nerven und erstaunten Sinnen zuhörten, wie brutal hartes Getrommel, ein kriegerischer Bass und Motorsägengitarren samt Grunzvoices oder Schreigesang sich zu jazztrunkenen Avantgarde Monstern auftaten.

Nichtsdestotrotz blieb die Aussage solcher Stücke zumeist Tod, Satan, Abgrund, Sterben, Vergehen, Ende, Finsternis, Verderben.
Cephalic Carnage, seit 1998 dem erlesenen Fankreis bekannt, gehen den ganz harten Weg. Kreisch- und Grunzgesang, ultraschnelle, hektische Spielweise, bitterböse Texte - und dazu geradezu crimsoneske Metaleskapaden, mit verwirrend jazzigen Minisoli. Dazu reizt die Band in stressigsten Momenten auch mal simpelsten Rock'n'Roll aus, nur um im nächsten Solofetzen Tony Levin oder Robert Fripp zu ehren. "Xenosapien" ist ein grandioses Werk für Musikfreunde mit Stahlseilnerven.

Die 2002 gegründeten Man Must Die gehen "The Human Condition" scheinbar moderat an, nach dem kurzen Intro jedoch scheint man mitten im Krieg zu sein. Zwar kommen Man Must Die nicht in Extrem-Extrem-Gefilde, wie sie Meshuggah stilsicher erfunden hat, dem aber nahe. Der High-Tech-Thrash klingt wie ein Mix aus Folter und Vergewaltigung, dabei sind die rauen Gitarrensounds von Yngwie Malmsteen, Slayer und Brutal Death inspiriert. Der Glasgower Vierer hinterlässt nur Trümmer und Tod. Das aber auf eine technische Art und Weise, die diesem Stil im Allgemeinen nicht zuzumuten ist. Wenn man dem Grunzschreigesang ohne Verlust der allgemeinen Kreislauffunktion des eigenen Körpers zuhören kann, erweisen sich die jazz- und rocktrunkenen Komplexpassagen der Songs als äußerst interessant. Jedoch, im nächsten Leben bitte als Instrumentalband an den Start!
Ich brauche eine Pause!

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VM



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