Castillion „Pieces Of A Shattered Me“ (Eigenproduktion 2011)

Dramaturgisch perfekt ausgearbeiteter Power Metal, der Einflüsse von Traditionalisten wie Judas Priest, von den Gründervätern des Progressive Metal, Iron Maiden, und von deren Epigonen wie Psychotic Waltz beinhaltet, dabei aer ganz klar eigene Akzente zu setzen weiss. Besonderes Kennzeichen ist wie bei schwedischen Bands sehr häufig der Fall, wieder mal der hochklassige Gesang, der nicht nur deshalb typisch „schwedisch“ klingt. Vielleicht gefrieren in Schweden während der kalten Winterszeit immer die Türklingeln und Besucher müssen daher versuchen diese möglichst perfekt zu imitieren, um sich Gehör zu verschaffen. Mir fällt partout kein schwedischer Frontmann ein, der nicht singen kann. Es gibt einfach keinen, da bin ich tonsicher! Direktimporte bell-kantiger Verbalakrobaten ins Land der Wiki-Singer verbieten sich also aufs Entschiedenste. Selbige kämen dem Versuch gleich Pro-Me-The-Seus zu bitten Elche nach Götterburg zu tragen. Wie zum Hohn spielt der Vokalist, der auf den Namen Ulf Sörman hört auch noch Gitarre, wie dies auch Robert Örnesved tut. Der Tiefender an den Saiten heißt Magnus Stenberg und last but not liest am Schlagzeug sitzt Johannes Berg. Sämtliche Musiker beherrschen ihr Metier und stellen ihre unbestreitbaren Fertigkeiten in den Dienst der Stücke, die einerseits herrlich nachvollziehbar klingen und jede Föhnfrisur plätten, aber meintwegen gerne einige Haken und Ösen mehr besitzen dürften; nur gelegentlich lassen die Jungs ihre technische Beschlagenheit kurz aufblitzen. Halbballaden mit (herrlich dezent) bluesigen Einsprengseln und Riffbrettbohrern gehören ebenso zum Repertoire wie vollendeter Satzgesang ohne Punkt und Komma. Insgesamt ist diese Scheibe als pures Edel-Metall zu bezeichnen. Weiter so, dann kommt schon mal der Berg zum Propheten und demonstriert ihm, wie gut er laviniert mäandern kann.

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Frank Bender




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