The Carpet Knights "The Carpet Knights" (Transubstans Records 2005)

Eine schlichte nackte CD und ein gescanntes Cover, mehr Informationen gibt es nicht. Verwischt ist die Internetadresse zu lesen, 9 Tracks sind auf dem blassen Cover angegeben. Interessant! Online nachschauen ist schummeln, also muss das ausreichen.
Die Band setze ich nach Skandinavien, südliches Schweden oder Norwegen. Nicht, weil der ganz spezielle düstere skandinavische Zug in den Songs liegt, sondern weil Stil und Gesang das zu offenbaren scheinen. Der beziehungsweise die Sänger, der Gesang ist gedoppelt, nörgeln abgeklärt, aber engagiert, ihre Texte runter. Die Band schrubbt sich die Finger wund. Ein Hauch Spacerock, etwas mehr Psychedelic und noch mehr Stoner stecken im Gerüst der Tracks. Ganz deutlich ist der starke Hang, sich im Klang der 70er auszutoben. Lässiger Hardrock alter Form hat sich eingenistet. Die Flöte illuminiert ein Rest Hippie Entspanntheit. Mancher Song raspelt flott und kraftvoll, wenn die Band auch eher gern einen Gang runter schaltet und sich die Gegend im langsamen Gang anschaut.
Die ersten drei Songs haben eine raue und etwas punkige, schlichte Attitüde, die kurzen Teile kann man als Einstieg in ein gutes Album betrachten, als Übung, die mit auf die CD durften, weil sie doch ganz brav sind.
Ab Song 4 wird die Band besser, das steigert sich mit jedem Song. Während Song Nummer 5, "Fools And Silent Callers", mal abgesehen vom Nörgelgesang, schon richtig flott klingt, was vor allem dem brillanten Bass zu danken ist (die Gitarre ist noch nicht ganz angekommen), wird es im 6 Track, "Sad Soul" wirklich gut. Das Teil könnte direkt auf einer der klassischen skandinavischen Prog LPs stecken, allein der Anekdoten - mäßige Gesang würde auffallen. Im 7. Song "Feel It" probiert die Band, das im vorhergehenden Song aufgebaute komplexe Songschema verschreckt wieder runter zu fahren, ohne die 70er leugnen zu müssen. Die Band pegelt sich dann auch mit ihren nunmehr fast nur noch 6-Minütern im ambitionierten, etwas unterkühlten und verlangsamten Psychedelic Rock ein. Toller komischer Klang, eigenartig und witzig. Die Band hat eine nette Lücke gefunden.
Im letzten Track, den The Carpet Knights dann über 10 Minuten ausdehnen, wie es sich für einen anständigen Longtrack gehört, beginnen sie mit einer jazzigen Wurlitzer-Notiz, die sie allerdings leider bald mit Gitarre überdecken. Schade. Dennoch, auch dieses Teil ist nicht ohne. Im Laufe des Albums wird das meckernde Singen dann etwas zuviel. Irgendjemand muss dem Sänger sein Bier zurückgeben. "Last Of Many" heißt der Track. So viele waren es dann doch nicht, genau 9 Stück an der Zahl. Der schrammelige, entspannte und sanfte Psycho-Stoner-Rock ist en vogue und wird seine Fans verzücken. Und das gute differenzierte, durchgearbeitete Rhythmusgefüge wird den Fans einen guten Grundstein pflanzen. Jungs, auch wenn ihr erst 15 sein solltet, gut gemacht!

VM




Zurück