Caldera "Mist Through Your Consciousness" (Atropine/Radar Swarm 2008)

Dass Caldera Franzosen sind, geht aus dem Booklet zur CD kaum hervor. Die in der Gegend um Nancy beheimatete Combo hat die Aufnahmen für "Mist Through Your Consciousness" im Schweizer Genf getan, die Songs und alle technischen Angaben - davon gibt es nur sehr wenig - sind in englischer Sprache angegeben, Bandname und Albumtitel lassen auch nicht unbedingt auf französische Herkunft schließen - lediglich ihre Emailadresse, klein in der rechten Ecke des aufgeklappten Booklets abgedruckt, verspricht die Herkunft. Sowenig wie die Band ihre Herkunft verrät (die Namen sind immerhin versteckt abgedruckt, darunter auch zwei […] "typische" französische), so sehr ist die Musik zeitgenössisch international. Caldera spielen, nach eigener Angabe: instrumental post doom metal with negative riffing. Hinzuzufügen wäre ein Hauch Alternative sowie der aktuell übliche Minianteil technischer Prog-Komplexe. In acht zwischen knapp 4 und 8 Minuten langen düsteren Songs übt sich die Band szenegerecht ausgiebig in dunkler Musik. Dabei gehen sie erstaunlich wenig hart vor, lassen ihre, und selbst das ist schon Stil geworden, "Post"-Schreddereien auf komplexem Rhythmus, aber eher dezent dahingleiten. Skandinavische Metaller werden für entsprechende Inspiration in ihre nördlichen Wälder geschickt, die Franzosen üben sich in Großstadtkellern. Caldera machen ihre Sache gut. Die Kompositionen sind szenemäßig ansprechend, druckvoll und dynamisch. Geniale Mathematikschelme könnten ganz nebenbei die Stationen abzählen, an denen die Motive aneinandergeschraubt sind oder abgewechselt, beziehungsweise wieder aufgenommen werden. Rhythmus für Zählwütige, trotz Komplexität leicht nachvollziehbar. Die handwerklich-technische Einspielung ist perfekt. Die Songs haben emotional ansprechende, dynamische Arrangements, die, neben aller Düsternis, ein kreatives und kunstvolles Melodieverständnis beweisen.

VM



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