Steve Brockmann "Expected Errors" (Fencesound Music 2007)

"Expected Errors" hat der nordfriesische Gitarrist Steve Brockmann komplett im Alleingang komponiert, eingespielt und gemixt. Auch das Artwork hat der Mann mit dem schwarzen Auto selbst gestaltet. Sein zweites Solowerk hat der 2001 aus der "Kommerzmusik" Erwachte erstaunlich eindrucksvoll geschaffen. Gitarren, Keyboards, Bass und Schlagzeug hat Steve Brockmann jeweils versiert und virtuos gespielt. Seine Songideen sind alles andere als banal. Im Großen und Ganzen ist "Expected Errors" im Hardrock zuhause, hat zudem symphonische Progressive Rock Anteile und einige Komplexität. Die symphonischen Elemente sind mir etwas zu süßlich und bombastisch, was allgemein jedoch gut im Progressive Rock ankommt. Die meisten Songs sind komplex komponiert, das alles allein einzuspielen war gewiss verflixt kompliziert. Doch davon ist in den 11 instrumentalen Songs nichts zu spüren. Alles ist locker und kraftvoll, energisch und vital. Zwar klingt manche Schlagzeugspur etwas technisch und programmiert, was jedoch nicht unbedingt auffällt. Im Gegenteil, die differenzierte Schlagzeugarbeit kommt sehr gut.
Steve Brockmann ist ganz dem Hardrock der 70er Jahre erlegen, das ist seinen Songs stets anzuhören - und auf seiner Webseite nachzulesen. Seine Einflüsse haben jedoch kein großes Echo auf "Expected Errors" gefunden. Weder ist das vor allem solistisch grandiose Gitarrenspiel, ist sein Gitarrensound einem Vorbild besonders ähnlich, noch lehnen sich die Kompositionen am Stil einer Band an. Steve Brockmann hat einen eigenen Stil entwickelt, der zwischen erdigem, leidenschaftlichem und von dezenten Bluesstrukturen durchzogenem Hardrock und symphonischer Progressive Rock Komplexität Markenzeichen setzt.
Soloalben auch begabter Musiker sind oftmals unreife oder unfertige Angelegenheiten, wo kompositorische oder spieltechnische Macken sämtlichen guten Eindruck versauen. Davon ist hier nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil, die virtuose Einspielung der vor Ideen sprühenden Songs ist die ganzen 51 Minuten lang absolut und rundum gelungen.

steve-brockmann.de
fencesound.com

VM




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