Boozed "Seizin´ the day" (Kamikaze Records 2004)

So ein Sound kann - in dieser Zeit - nur von einer ganz jungen Band kommen. Das ist alle Einwände hinwegfegender Anachronismus pur. Klingt wie 1977. Harter Rock´n´Roll, auch schon mal punk-verliebt, auf alle Fälle stets laut und dreckig, wild und unzähmbar. Vital wie Turnschuh, geil wie Titten, flüssig wie Bier. Kein Stück kompliziert, sondern nur volles Brett. Schön, dass es heute so was noch gibt. Da kann man schon mal die Hoffnung verlieren, wenn man sich anhört, was der teenagende Nachwuchs so für musikalische Vorstellungen hat. Ganz anders diese Truppe. Boozed gründeten sich 2001, um AC/DC zu covern. Bis heute haben sie so viele eigene Ideen entwickelt und ausgearbeitet, dass sie bislang kein Stück der Australier geschafft haben. Die Jungs haben gewiss seit dem 4. Lebensjahr den Plattenschrank ihrer Eltern geplündert und sich durch deren ohrenbetäubendes Gelärm gehört, bis ihre Sinne so rockverseucht waren, dass nichts im Leben mehr Platz hatte als harter Sound. Vielleicht hat die Band sich in der Musikschule getroffen und nach anfänglich instrumentalem Stottern plötzlich bemerkt, dass die Instrumente zu richtig fettem Rock zu gebrauchen sind. Nur gut, dass sie durchgehalten haben, die Belohnung in Form dieser CD bringt es. Sicher ist das Liedgut schlicht. Aber dafür kracht es umso besser. Ein guter Start, auf den die Musiker bauen können. Von den Jungs hören wir hoffentlich noch öfter. Auf alle Fälle Haarabschneide-Verbot! Daumen hoch für Boozed!

VM



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