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Blank Manuskript "The Waiting Soldier" LP (Eigenproduktion 2015)


Das Salzburger Artrockprojekt Blank Manuskript legt sein neues Album "The Waiting Soldier" ausschließlich auf LP auf, was haptisch und optisch einen sehr guten Eindruck macht (und was CD-Booklets nicht leisten können).
Das Konzept: "The Waiting Soldier" handelt von einem Menschen, der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat und beschließt, begeistert von exerzierenden Soldaten, sich selbst zum Soldaten zu ernennen und ein nicht weiter erklärtes Objekt zu bewachen. Er beobachtet das geschäftige Treiben rund um sich und das von ihm bewachte Objekt. Seine Gedanken schweifen über starke Zweifel zur Unbeschwertheit der Jugend, bis nach einer tiefen und teils beängstigenden Nacht ein Mann Durchgang erwünscht, was der selbsternannte Soldat verweigert. Der Mann zieht verärgert davon und der Soldat ist stolz auf seine erfolgreiche Pflichterfüllung. Im Morgengrauen kommt ein wütender Mob mit dem Ziel, den Taugenichts von seinem Ort zu vertreiben. In seinen Gedanken kommen Erinnerungen an seinen einzigen Tag als Teil der Gesellschaft auf…"
Dominik Wallner (Keyboards, Cloud & Vocals), Alfons Wohlmuth (Electric Bass & Guitar, Cloud & Vocals), Manuel Schönegger (Baritone Sax, Trombone, Flutes, Electric Guitar), Klaus Ackermann (Drums, Percussion), Jacob Aistleitner (Alto Saxophon), Peter Baxrainer (Electric Guitar), Georg Dörnberger (Vocals), Helmut Mühlbacher (Electric Guitar), Cecilio Perera (Classical Guitar), David Saudek (French Horn, Trumpet, Vocals), Jakob Sigl (Cloud /Sound FX) und Nora Sigl (Vocals) spielten das 7 Tracks und etwa 39:30 Minuten lange Album ein.
Das Konzept des identitätslosen Menschen samt sinnloser Arbeit ist stilistisch in symphonischen Progressive Rock mit eigener, zeitloser Note und einiger, sehr dezenter Anlehnung an den klassischen Sound von Pink Floyd, wie er ab "Wish You…" zu hören ist, gebettet. Die beiden Komponisten Dominik Wallner und Alfons Wohlmuth haben ganze Arbeit geleistet, ausdrucksstarken, eigenständigen Stil gefunden und vielschichtige, themenreiche Songs geschrieben, die nicht einseitig klassische Muster des Progressive Rock bedienen, sondern, inspiriert aus dem reichhaltigen Fundus dessen, was sie als Musikhörer und aktive Musiker ausmacht, kluge, emotionsreiche und komplexe Stücke sind. Die einzelnen textlichen Themen werden durch diverse motivische Szenen ausgedrückt, die instrumental und im Gesang enorm kraftvoll sind. Da sind Szenen, Kindergesang, instrumentale Facetten, die Gänsehaut erzeugen lassen, in den elegischen Symphonic Rock führen, der ungemein schöngeistig und lyrisch ausgeprägt ist und klassisches Kompositionsverständnis erkennen lässt.
Es ist weniger ausgedehnte Instrumentalarbeit, die den Reiz des Albums ausmacht. Obschon instrumentale Finesse und ausgedehnte instrumentale Flächen Teil des wartenden Soldaten sind. Vielmehr sind es die Eigenart der Stilistik, die Vielfältigkeit der Themen, die kleinen und großen Inlays und starken Arrangements, die aus den diversen Motiven diese ansprechenden, verrückten und eigenwilligen Songs machen. Das ist der große Reiz der Produktion. Ein Höhepunkt allein ist nicht auszumachen (wenn das überaus lyrische Motiv des über 9 Minuten langen "The Night" auch sehr beeindruckt). Überall sind reizvolle Facetten verstreut, sind markante, kraftvolle Themen zu hören. Macht das Album, das nur wenige Allgemeinplätze hat, die wie Füllsel klingen, wegen seiner Frische und sanften Kantigkeit Spaß und kurzweilige Unterhaltung mit langer Wirkung.
Empfehlung!

blankmanuskript.at
VM



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