Alfy Betz "and the Salt Lake City Bad Boys" (Eigenproduktion 2003)

Das zweite Album von Alfy Betz präsentiert einen weichen, sanften Symphonic Rock, der trotz leichter, lyrischer Arrangements nicht kitschig oder billig ist. Im Gegenteil, Alfy Betz versteht es, stillere Motive anspruchsvoll umzusetzen. Dazu hat er sich Musiker wie Matthew Loel T. Hepworth (b), Sneez (dr), Mark Fasbender (g), Amy Jackson (vi), Richard Myrup (g), Fred Betz (org), Rick E. Nelson (vi), Ron Bloomquist (sax), Matt Moore (perc) und B. J. Martin (lead-g) geladen, die mit reichem Instrumentarium harmonisch-runden Klang schaffen. Die instrumentalen Songs sind komplex aufgebaut und gehen trotzdem gut und schnell ins Ohr. Vor allem die fabelhafte Rhythmusarbeit von Sneez gibt den Songs ein dicht gefügtes, aufwändiges Fundament, auf dem die Melodie-Instrumente sich getrost austoben können. Negative Ausnahme ist das (kurze) Beatles-Cover "Lucy in the Sky with Diamonds", das dem Original nicht das Wasser reichen kann und jämmerlich süß klingt. Doch die anderen Songs entschädigen vollständig. Vor allem die ausgezeichnete Arbeit der beiden (separat arbeitenden) Violinisten ist eine besondere Sache. Al Betz hatte seit langem den Traum, einen Longtrack zu schaffen. Neben einigen längeren Stücken ist ihm dies in "Fantasy in C-Minor" mit über 20 Minuten gut gelungen. Gewiss ist Al Betz kein "normaler" Progressive Rocker, seine Art zu musizieren hat nur am Rande etwas mit typischem Prog zu tun. Seine Songs sind sanfter, seine Arrangements längst nicht so bombastisch. Keine überaus harten Strukturen tun sich auf, keine Disharmonien, keine aufschreckenden Motive. Al Betz sieht die Sache etwas anders. Und doch ist seine Musik anspruchsvoll und hinreißend. Wer es sanfter, harmonischer mag, ohne Eigenwilligkeit und Qualität missen zu wollen, ist bei Alfy Betz genau richtig.

kinesiscd.com
VM



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