Believe "This Bread Is Mine" (Metal Mind Productions, VÖ: 31.08.2009)

Believe haben dieses ausgezeichnete Geschick für den melancholischen Song, der schnell ins Blut geht, wundersame Vibrationen im Bauch auslöst und als dunkelzarte Elegie den Kopf benebelt. Ihre Songs können von schweren Metalgitarren transportiert werden und bleiben doch ganz und stets balladesk. Jede Idee schwelgt drogengleich verwunschen ins Ohr, kuschelt sich ein, nimmt gefangen.
Mirek Gil (g, Collage, Mr. Gil), Karol Wróblewski (voc, fl, key), Satomi (vi), Przemas Zawadzki (b, Collage) und Vlodi Tafel (dr, perc) spielen schweren symphonischen Neoprog, der ungemein melancholisch ist, dunkle, nachdenkliche Harmonien entwickelt, langsame, aufwendige Rhythmen bevorzugt und selten nur ins brachiale Fach fällt - wo es dann trotz aller Lautstärke leise und zart bleibt. Violine, akustische und elektrische Gitarren (etwa im gleichen Verhältnis) und Keyboards bestimmen die harmonisch-melodischen Arrangements, von der konzentrierten, rücksichtsvollen, und doch kraftvollen Rhythmusabteilung dynamisch abgefedert.
Trotz aller Zurückhaltung und Zartheit, Lyrik und Schöngeistigkeit ist der Sound gerade für Rockfans der härteren Schule interessant. Believe spielen modernen Progressive Rock, der Metalparallelen trägt und in der gleichen Düsternis stattfindet, wie der Sound diverser Metalbands.
Die verblüffende Eingängigkeit trotz komplexer Arrangements und klassischer Note (in "And All The Roads" gibt es gar eine kurze King Crimson Anekdote zu hören) macht das Album wohnzimmerkompatibel, wo abgründige Rockmusik sonst nicht stattfindet.
Für Elegiker ein besonderes Freudenfest zeichnet "This Bread Is Mine" das Qualitätsmaß neu, das im Neoprog zu den herausragendsten Alben geführt hat.

myspace.com/believeartrock
VM



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