Beardfish "Mammoth" (InsideOut Music, VÖ: 25.03.2011)

Beardfish stehen für urwüchsigen Ökowaldprog. Orgel, Gitarre, Bass und Schlagzeug bauen die in den Vokalparts liedhaften, aber ungewöhnlich gebauten, mit lustig seltsamen Gesangslinien ausgestatteten und herrlich eigenwillig arrangierten, schlicht zart sensibel polternden Progressive Rock zeitlos aus, als gäbe es diese Klangästhetik schon immer. Rikard Sjöblom singt umfangreiche Epen, die Band arbeitet sich locker und lässig durch die Vokalpartien, nichts ist da zu komplex und Progressive Rock sind allein die ungewöhnlichen Arrangements - und schließlich die witzigen bis düsteren Zwischenteile, die abwegigen Abgründe und in die Weite der Instrumentalfreiheit führenden verrückt komponierten Improvisationspartien und Sololäufe, deren vor allem die der Gitarre zuerst auffallen. Songs wie abgestorbene Baumleichen, verknorpelt, dem Licht entgegen gewachsen und nun bleich und verschroben das nächste Leben als Basis für allerlei Viehzeug (die potentiellen Zuhörer) sich darbietend.
Mitten im Prog-Urwald offenbart sich ein ausgedehntes Saxophonsolo, gröhlt ein Metal-Unhold, glüht ein Jazz-See in der frischen Zivilisationsferne.
"Mammoth" ist nicht unbedingt markant, das Album braucht einige Läufe, im Ohr anzukommen. Die Band baute nicht die vitalsten Energien in Songs um, manches Unterholz wirkt wie wissenschaftlich dargestellt, etwas starr und lebensfern, zu typisch, wenig virtuos, dabei einwandfrei und lebhaft gespielt. Als wäre ihnen der alte Metal-Geist, dem sie in der Jugend pausenlos huldigten (und der in den tiefer gelegten Gitarrenriffs noch zu hören ist), in die Quere gekommen.
Aber zuletzt ist alles gut. Die Songs gehen auf und wirken. Nicht so unmittelbar wie die der letzten vier Alben, die sofort kochten. Aber doch wirkungsvoll in allen Überraschungen, die hier und da zu finden sind. Und in den - relativ - schlicht aufgebauten Vokalpartien, von denen es erst in den Urwald gehen muss, bis die bizarren Schläge so richtig fetzig kommen.

Erhältlich als: Digipak CD + Bonus DVD, LP + Bonus CD, Digital Download

Mammoth

1.The Platform
2.And The Stone Said: If I Could Speak
3.Tightrope
4.Green Waves
5.Outside / Inside
6.Akakabotu
7.Without Saying Anything feat. Ventriloquist

Line-Up

Rikard Sjöblom: Vocals, guitars, keyboards, percussion
David Zackrisson: Guitars, backing vocals, synthesizer
Robert Hansen: Bass, backing vocals
Magnus Östgren: Drums

Discography

Fran En Plats Du Ej Kan Se (2003)
The Sane Day (2006)
Sleeping In Traffic: Part One (2007)
Sleeping In Traffic: Part Two (2008)
Destined Solitaire (2009)
Mammoth (2011)

myspace.com/beardfishband
VM



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