Beardfish "Sleeping In Traffic: Part One" (InsideOut Music, VÖ: 18.05.2007)

Die Schweden Beardfish starten ihr drittes Album "Sleeping In Traffic: Part One" gemütlich, relativ harmlos und etwas unscheinbar. Ihre ersten beiden Alben waren Eigenproduktionen, der Erfolg ihres 2006er, zweiten Albums "The Sane Day" hatte der Band einen Deal mit InsideOut Music eingebracht - und so sind die 66 Minuten der 11 Songs bereits jetzt, ein Jahr nach den beiden CDs von "The Sane Day", fertig eingespielt, produziert und veröffentlicht. Gut, ein Label hinter sich zu wissen und sich ganz auf die Musik konzentrieren zu können.
Der erste Songs (0:41 Minuten…) noch könnte in ein schwedisches Folk-Album führen. Doch dann gewinnt das Album mit jeder Sekunde, bis die Tracks einfach nur umhauen und schließlich Verlustängste aufkriechen, weil die CD sogleich enden könnte!
Jeder Durchlauf macht die komplexe - und keineswegs schlicht eingängige - und anspruchsvolle Musik interessanter und hinreißender. Immer mit ein paar Prozenten Folk im Progrockrausch sind Beardfish stilistisch so gar nicht vergleichbar. Die sonstige Schwedenschiene hat hier nicht so die Ausprägung, überhaupt entwickelt die Band eine Eigenart, die sich nett von vorgeprägten Spielarten abhebt und der Band ein Markenzeichen gibt. Wer die beiden Vorgängeralben der Band mochte, wird auch von "Sleeping In Traffic: Part One" nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil, die frischen und dezent "angeschrägten" Tracks, die sich nicht den Spaß nehmen lassen, blumig-melodische Harmonien sprießen zu lassen, um daraus ungewöhnliche Prog-Epen zu machen, überraschen mit unkonventioneller Note und einer Coolness, die so ganz ohne Bombast und Symphonie-Morast erstaunlich Stil beweist.
"Vielleicht liegt es an unserem Instrumentarium", meint Rikard Sjöblom, Keyboarder, Akkordeonist, Gitarrist und Sänger der Truppe. "Clavinett, ARP-Synthesizer und Fuzz-Gitarren haben ihren ganz eigenen Sound. Klar mögen wird Genesis und King Crimson. Und meine Favoriten sind tatsächlich Gentle Giant und Frank Zappa. Durchaus möglich, dass das beim Songwriting durchscheint."
Beardfish schlüpfen nicht in vorgefertigte Rollen, übernehmen nicht die Spur bekannter Prog-Stile, sondern überzeugen mit humorvoller, knochentrockener, außergewöhnlicher Extravaganz. Dabei erfinden sie komplexe Rockmusik nicht neu, wie sollte das noch gehen. Doch sie erfreuen mit Originalität - und das geht einer Menge der Keyboardtruppen im Prog komplett ab. Beardfishs Album Nummer drei hat den Zusatz "Part One". Die Story geht weiter, wie schön. Tipp!

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VM



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