Automag "Hellbound" (Rockadrome, VÖ: 27.06.2006)

Der Southern Rock Nachwuchs arbeitet seine Kreativität zwischen Hardrock und Heavy Metal aus, vernachlässigt aber Klima und Flair des 70er Jahre Rock und seinen Southern Ursprung nicht. Automag spurten von Anfang an. Viel Zeit haben sie sich für ihr Konzept-Debütalbum auch nicht gegeben. Die 10 Songs sind zwischen 2 und 4 Minuten lang, die CD entsprechend kurz. The Mighty Quinn (g, voc), Paul McDermott (g), Steve Blasko (b) und Dave Cook (dr) gehen ihre Konzeptstory an, wie es Männer tun, die nur soviel wie möglich Text über die Lippen bringen wollen. Die Geschichte lässt viel interpretatorischen Freiraum, und wenn ein neues Stück beginnt, muss man zusehen, alles im Text Weggelassene allein nachzuholen. Auch eine Herausforderung.
Dennoch, singen tun sie so wenig wie möglich - und immer noch relativ viel. Instrumental passiert in den Songs recht wenig, zwar gibt es knackfrische Gitarrensoli zu hören, die Rhythmuscrew ist keinesfalls zu verachten und die wohl komponierten Songs sind rund und fett und rocken Hölle.
Ihre Southern Väter fuhren nicht so schwere Riffs auf, bedachten ihre Fans jedoch mit Kompositionen, die in Generationen nicht verloren gehen werden. Automag befriedigen sich selbst auf die schnelle Art, tun das technisch sehr gut, treffen mit ihrer metallischen Parallele zu Metallica auch den Nerv der potentiellen Metalfans, ohne aber markante und wirklich überraschende oder witzige Ideen in ihre Songs einzubauen. Die Songs sind einander sehr ähnlich, was nicht allein an den stets gleichen Gitarrensounds und der unveränderlichen Sangesstimme, die überzeugend rüberkommt, liegt. Sondern eher an der stets gleichen Kompositionsschiene. Die Riffs werden variiert, die Gesangslinie auch, marginal, und schon ist wieder ein Song fertig. Nicht, dass die Songs keinen Eindruck machen. Im Radio würde mancher Fan auf die Band aufmerksam, die CD verrät jedoch ein wenig Einfallslosigkeit, wenn alle Songs nacheinander ablaufen und wenig Variation präsentiert wird.
Erstaunlicher Weise ist der letzte Songs dann endlich mal anders geschmiedet als die vorhergehenden. Statt der nervös-schnellen Stimmung legt sich eine düstere Melancholie in die vier Minuten, selbst, wenn die schneidend-scharfe, raue und aus den vorhergehenden Songs wohlbekannte Monstergitarre der akustischen wieder die Zügel aus der Hand nimmt. Gewiss keine schlechte Platte. Energie auf stets hohem Niveau, keine Schnörkel, immer geradeaus. Jedoch viel zu abwechslungsarm, als dass die süchtigen Massen sich schon in der morgendlichen Düsternis beim Plattenladen anstellen, um die CD zu bekommen.

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VM



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