Arashk
"Sovereign"
"Ustuqus-al-Uss"
(Eigenproduktionen 2007/2008)

Arashk ist das Bandprojekt des iranischen Musikers Salim Ghazi Saeedi. In den Booklets zu den beiden Alben ist zu lesen, dass sämtliche Musik von ihm selbst gespielt worden sei, bis auf einige wenige Parts, dennoch ist seine Band, die Arashk Band personell aufgelistet, ob Salim die Alben im Alleingang mit ein wenig Zuarbeit geleistet hat und mit Band auf der Bühne steht, oder wie der Konflikt zwischen Bandangabe und Soloperformance zu erklären ist, geht aus dem Booklet nicht hervor. Beide Alben, "Sovereign" (2007) und "Ustuqus-al-Uss" (2008), sind jeweils sehr kurz. Bieten aber einen interessanten Blick in die Sicht des iranischen Musikers, der progressive Rockmusik spielt. Salim Ghazi Saeedi hat iranische, persische Musik nach eigenen Angaben nie studiert, doch sein Aufwachsen in Teheran inmitten der Landeskultur hat ihn geprägt. So sind seine Songs ungewöhnlich aufgebaut, von besonderer Schwermut und rasanter Attacke. Manches Thema fließt dämmernd dahin, mit wolkigem, nicht sofort greifbarem Thema, außergewöhnlicher Melodieführung, bis auf die schneidend-scharfe elektrische Gitarre, die als Kontrast zum keyboardbetonten Arrangement kratzig-hart eingebaut ist. Manches neben der elektrischen Gitarre wirkt wie Computermusik, wechselt stetig zwischen kraftvollem, und doch ungewöhnlich aufgebauten Rock und asiatisch anmutender Backgroundharmonik.
"Sovereign" ist wenig nur über 26 Minuten lang. 8 Songs sind enthalten, rein instrumental aufgebaut, spannend und kraftvoll, verblüffend von sanftem Beginn in donnernden Rock übergehend. Einige Schlagzeugpartien wirken computeranimiert, andere sind handgespielt, und Salim beweist sich hier als Metal-geschult. Es gibt erstaunliche Parallelen zu "Ustuqus-al-Uss", das mit 35 Minuten Länge fast schon als komplettes Album durchgehen kann. Die 2008er CD wirkt wie die Musik zu Tausendundeiner Nacht im Rockformat. Mystisch-märchenhafte Themen, oftmals elektronisch oder als Keyboardkomposition aufgebaut, macht sich eine reiche fremde Welt auf. Bis die Rockband einsteigt und den schönen fremden Arrangements seine knackharte Rockdramatik aufsetzt. Der Titelsong klingt fast Eins-zu-Eins wie der zweite Track auf "Sovereign" - und ist fast komplett identisch aufgebaut. Im Rahmen der persischen Melodiesprache geht der Song aber ganz anders auf und wirkt kraftvoller, eindrucksvoller, näher und begreifbarer, nicht so mystisch und ungreifbar wie die Version auf dem älteren Album.
Insgesamt ist "Ustuqus-al-Uss" lebhafter, ausdrucksstärker, mutiger und selbstbewusster. Die persischen Einflüsse stehen nicht im Off, sondern gleichberechtigt neben der Rockband und die Verzahnung beider Welten ist straffer, wirksamer und echter. Dennoch immer noch ungewöhnlich und das Echo einer fernen Welt sind beide Alben nur unbedingt - auch trotz einiger qualitativer Einbußen in Sound und Arrangement - nur zu empfehlen. Progressive Rock lebt auch im Iran.

arashkband.com
salimworld.com
myspace.com/salimghazisaeedi
VM



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