Bob Belden's Animation "Machine Language" (RareNoise Records 25.09.2015)


Bob Belden (sax, fl), Peter Clagett (tr), Roberto Verastegui (keys), Bill Laswell (e-b), Matt Young (dr) und Kurt Elling (Rezitation) spielten mit "Machine Language" das letzte Album dieser Band ein. Bob Beldon starb am 20. Mai 2015, sein letztes Album erlebte er nicht mehr.
"Machine Language" erinnert, sobald Kurt Elling den englischsprachigen Text rezitiert, an Jeff Wayne's "War oft he Worlds" - allerdings nicht musikalisch, sondern durch die Stimmpräsenz Kurt Ellings, durch seinen Vortrag, seine Art, zu erzählen und die dafür perfekte dunkle, kernige Klangaufzeichnung des Vortrages.
Musikalisch ist das 12 Tracks und 58:59 Minuten umfassende Album so etwas wie Ambient Fusion, elektrischer Jazz auf Basis hochkomplexer Drum'n Bass Grooves in ambientem Sound. Literarisch wurde die Story, die sich dem Thema ‚Kann eine Maschine Imagination besitzen?' widmet, durch Philip K. Dick und Iain M. Banks inspiriert, visuell durch Stanley Kubricks "2001 Space Odyssey" und musikalisch durch Miles Davis' elektrische Phase Ende der Sechziger/Anfang der Siebziger Jahre. Evolution und Beziehung zwischen der menschlichen Seele ("The Human Machine") und der künstlichen Seele ("The Pure Machine") werden erzählt, in Worten und in sphärischer Musik, die vom begnadeten Handwerk der involvierten Musiker ebenso lebt wie von der stilistischen Konkretisierung, die JazzFusion, Electric Jazz, Ambient und fabelhaft und notwendig komplexe, quasi progressive Drum'n Bass Grooves vereint. Und durch Kurt Ellings Stimmbeitrag.
Bill Laswell ist perfekt zu hören, der Funk/Jazz/Avantgarde-Gott des Basses, unermüdlich im Auftrag des Basses unterwegs, in zahllosen Kollaborationen, hier mit großartigen Electric Jazzern unterwegs, die tiefgehende, hoch lyrische, expressive und ungemein intensive Musik zelebrieren, die beeindruckend inspiriert und vital kreativ umgesetzt klingt. Der Klang ist ein Erlebnis wie es das lebhaft magmatische Jazzflair des Bandinterplays ist. Der Sound lebt!
Keyboards basteln sphärisches Off, der Bass arbeitet straff und konkret Jazzmelodie aus, das Schlagzeug macht Kleinholz als Splitterrhythmus, Saxophon und Trompete sehnen sich zum Mond - alles auf Zack, hochemotional & deftig jazzkomplex. Die Suppe kocht!
Die Basistracks sind ansprechend komponiert, die Band improvisiert wie eine heilige Bande neckisch konzentrierter Teufel und das intensive Ergebnis ist ein wildes Gebräu ekstatisch brodelnder Lava. Die Soli - zum Niederknien, das Hauptaugenmerk indes liegt ganz auf der Rhythmusarbeit. Wie Bass und Schlagzeug hier zerlegen und verweben, Spannung und Dynamik zelebrieren und den Melodiearbeitern technisch hochkomplexe Songarchitektur vermitteln - anhören!
So ambient dieses Werk, so virtuos, gefährlich heftig und spannend drahtig ist es.
Ein Erlebnis, das nur unbedingt zu empfehlen ist!

1. A Child's Dream
2. Machine Language
3. Eternality
4. Consistent Imperfection
5. Soul Of A Machine
6. Genesis Code
7. Evolved Virtual Entity
8. DisappearAnnihilation
9. The Evolution Of Machine Culture
10. Dark Matter
11. TechnoMelancolia
12. A Machine's Dream

rarenoiserecords.com
VM



Zurück