Andy West "RAMA 1" (Magna Carta 2002)

Welch illustre Musik! Rasante Gitarren- und Keyboardfiguren, die sich sofort ins Hirn pressen - Jazzrock par exellence! Andy West, Bassist und ehedem Mitglied der Dixie Dregs und The Mistakes, schon immer ein Hase im Jazzrock und gefragter Studiomusiker im Umfeld der schweren Kompositionen, hat eine Crew um sich geschart, die man gern so vereint sieht. Zuerst einmal ist Mike Keneally als Keyboarder und Gitarrist dabei, kann schon nix mehr schiefgehen. Mike Keneally ist mittlerweile Garant für sehr gute Musik. (Mit einigen Ausnahmen, in denen er nix zu sagen hatte.) Am Schlagzeug wechseln sich ab: Rod Morgenstein (Ex-Dixie Dregs), Jonathan Mover und Mike Portnoy (Dream Theater, Transatlantic), der hier sein heavy Schlagwerk ein erstes Mal in den Jazzrock taucht und gut damit tut. Gitarre: Toshi Iseda, Mike Keneally und Andy West (auch Bass). An den Keys gaben sich Jens Johansson (..., zu viele Projekte, und immer wieder sauguter Jazzrock), wieder Keneally, T Lavitz (Dregs), Kit Watkins (Happy The Man) und Andy West. "RAMA 1" wird vom schwer heftigen "Mad March" eröffnet, der bestens erfahren läßt, was die Jungs drauf haben. Eine ultrakomplexe Komposition. Das anschließende "Meetings" erreicht gar Zappa-Qualitäten, wenn es im Sturm der instrumentalen Ausbrüche gar zappaeske Motive in höchst erregter Form von sich gibt. Diese Leidenschaft macht Lust! "Herd Instinct" greift auf einen anderen Jazzrock-Aspekt zurück. Bläser-Attacken, hier vom Syntheziser illuminiert, mit rhythmischer Bravour und fetter Struktur! "Bloomsday" schleicht sich still ein, um knochenhart abzurocken. Das Gitarrensolo hat holdsworthianische Qualitäten. Eingeblendete verfremdete Stimmen geben dem Stück eine mystische Note, die sich sehr gut ausnimmt. In "Old Meat Frame" singt Keneally, seine Stimme ist für den einzigen nicht-instrumentalen Song durch den Computer gedreht worden und kreischt aus dem Off, auch öffnet sich das heftig rockende, doch etwas stupide Teil in Richtung Popmusik, ein nettes Muss-Nicht-Sein-Stück. Doch schon das folgende "Memento Mori" spielt sich wieder mit genialer Stuktur im harten Jazzrock ab. "Quibit" ist eine eher balladeske Note mit abstrakter Basslinie, das sehr gut klingt, doch leider viel zu schnell endet. "Government" gibt sich einfacher, liedhafter und wird doch von einem sehr inspirierten Syntheziser-Solo durchzogen, auf dass die Ohrenfreude eine große ist. Schließlich beendet "Resonat" balladesk und eindrücklich "RAMA 1", das damit kaum länger als 45 Minuten ist. "RAMA 2" ist jedoch schon angekündigt. Andy West sucht sich dafür gerade andere Musiker aus. Kann ich kaum erwarten.

magnacarta.net

VM



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