Ancient Rites "Laguz" (Massacre / Soulfood 2015)

Welch ein Glück; schon wieder ein hochkarätiges Metal-Album, das mich erreicht. Symphonische Arrangements, folkige Elemente und Metal Bands passen gut zusammen, wenn sie wirklich organisch, also wie aus einem Guss wirken - q.e.d. Ancient Rites haben mit ihrer aktuellen CD nahe am Wasser gebaut, will sagen, die Stücke sind überaus emotional arrangiert. In der Tat steht die Rune "laguz" für Wasser bzw. fließen (panta rhei); Begriffe wie "Lagune" oder "Lake" zeugen noch heute von dieser Herkunft. Gunther Theys (mannigfaltige Lautäußerungen), Erik Sprooten und Domingo Smets (Gitarren) sowie Walter Van Cortenberg (Schlagzeug) schufen mit Hilfe von Oliver Phillips (Orchestration) und Christian Moos (Produktion) ein wahres Kleinod des Epic Extreme Metal. (Wann kommt eigentlich das schon lange sehnsüchtig erwartete nächste Album von Everon???) Die Belgier sind für mich auf diesem Tonträger endgültig erwachsen, aber keinesfalls träge geworden; das frühere, pubertär wirkende Black Metal-Geleiere ist endgültig passé. Es scheint fast so, als ob die leider verblichenen Genialiker von Adaro ins Metal-Lager übergewechselt oder die ebenfalls verschiedenen Prog Metaller Xerxes wieder auferstanden wären, um sich im Rahmen einer deutlich gesteigerten Aufnahmequalität mit einem Orchester zu verpartnern. Der Gesang, der mehrfach von bedeutungsschangeren Flüsterpassagen unterbrochen wird, ist vermutlich (wie bei so vielen Vokal-Akrobaten) Geschmackssache - mir gefällt er. Eine etwas härtere Ausgabe des Lingua Mortis Orchestra stellt, wie ich finde, einen relativ treffenden Vergleich zum aktuellen Sound von Ancient Rites dar, der so viel Spannkraft beweist, dass ich der Band (und uns) noch viele weitere Jahre und Alben von dieser Qualität gönne. Ein Keyboarder, der für die Orchesterpassagen zuständig ist, dürfte auch live das Klanggefüge von Ancient Rites immens bereichern. Auf geht's, Buam - kommt's endlich ins Frankenland!

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Frank Bender



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