Analogy "same" (Garden Of Delights 2002)

Die Italiener meinen, Analogy sei eine Band ihrer Szene. Die Deutschen behaupten das für sich. Analogy bestand vor allem aus Deutschen, das Album war jedoch in Italien eingespielt und nur dort veröffentlicht worden. 1972 hat sich die Band in Analogy umbenannt, nachdem sie vorher "Joice" hieß. Im gleichen Jahr erschien die gleichnamige LP. Über das Cover gab es Streit, Analogy hatten ein Kunstwerk bevorzugt, doch das Label entschied sich für das Nacktbild der Band. Da der einzige Italiener Mauro Rattaggi, mit auf dem Foto abgelichtet, bereits vorher ausgestiegen war, bekam das Cover, ihn verdeckend, den berühmten Längsbalken mit dem Analogy-Motiv. Zusätzlich zu den 7 Stücken der LP gibt es einen weiteren Song auf der CD, der auch 1971 eingespielt wurde. Analogy spielten Westcoast-beeinflussten, verschnörkelten Psychedelic-Rock. Markant ist die hohe Stimme von Jutta Nienhaus, die wie ein Hauch über die Songs gleitet. Die epische Struktur der Songs ist nicht besonders komplex. Die eher schlichten und experimentellen Rockmotive, die als Krönung heftig agieren, werden von langen sphärisch-verspielten Psychedelic-Motiven aufgebaut. Ganz ein Kind seiner Zeit, klingen ein paar Beat-Momente durch. Die Hammond Orgel schaukelt sich verhallt durch Melodie und Improvisation. Doch die schwerflüssigen Songs, erst einmal auf Touren, rocken ordentlich ab. So werden die Höhepunkte des Albums schnell offenbar. Meines Erachtens guter Durchschnitt, im Psychedelic-Westcoast-Rock gibt es einige bessere Alben. Die Suite, von der damals Showman/Osanna/Uno/Nova-Saxer Elio d´Anna so beigeistert war, ist nicht auf die CD gekommen. Erst 1980 "richtig" eingespielt, ist sie bereits auf LP sowie CD veröffentlicht worden (Ohrwaschl OW 19). Wie gehabt, ist die Geschichte der Band, in diesem Fall besonders ausführlich, im zudem mit vielen Fotos gefüllten Booklet bestens nachgezeichnet.

VM



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