Altbau "Tritiumoxid" (boergescreen/WRR Whiterock Records, 06.12.2014)


Das Berlin-Potsdam-Duo Altbau, boerge (dr) und Kalle Hochnebel (b, sounds) [+ the rock cylon RC50 - loops], sind nach ihrem 2012er Debüt wieder am Start.
6 instrumentale Tracks sind auf der CD zu hören (41:24 Minuten). "Gitter Nord" und "Gitter Süd" sind die kürzeren Rahmensongs (neben dem ganz kurzen Outro "Fisch Auster Tasche"), die kernig rocken und auf geradem Weg ins Ohr gehen. Das Duo hat keinen Bock, sich innerhalb irgendwelcher stilistischer Grenzen zu bewegen, was nur gut ist und dem Album und seinen Songs diese extravagant schräge Note gibt, die markig-straight am Zuhörer nagt. Altbau gehen derart forsch zur Sache, dass auch (gerade!) mehrfaches Durchhören nur kurzweilig ist, selbst dynamische Einbrüche, in denen sphärische Space-Sounds durch das Off flattern und dunkle Atmosphäre sich ausbreitet, sind nur sehr spannend.
"Windschiefer" (11:09) mit krautigen No Wave Anklängen und Spacerock-Vitaminen, die dezent gar an alte Pink Floyd erinnern, könnte glatt 40 Minuten durchackern. Das epische Thema hat Schmackes und fühlt sich im Ohr wohl.
"Wasserteerung" (8:35), ebenso nonchalant schräger Titel wie "Golfstromabriss" (9:02), haben kantige Struktur mit melancholischer Dunkelheit auf nervösem Rhythmus. Episch-monotone Themen sind der Rahmen für spacige Soundcollagen, manchmal passiert nicht so enorm viel und doch ist, was da aus den Boxen fließt, sehr ansprechend und unterhaltsam. Schon interessant, was das eigenwillig arbeitende Duo hier fabriziert. Zwar parken boerge und kalle nicht weit vom schrägen Progressive Rock, passen indes viel eher in krautigen No Wave - wenn No Wave heute noch akut brennen würde. Gut, hier brennt es.
Könnte mehr Krachzeit auf der CD sein, diese Spielart leidet nicht an Kitsch, Pathos und Allerweltsideen, die so oft zu finden sind.
Cooler Altbau.

altbau-xoundz.de
VM




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