Ain Soph "Studio Live Tracks '80s and '05" (Poseidon/Musea 2007)

Die japanischen Symphonic Jazzrocker Ain Soph gibt es schon sehr lange. Bereits 1970 hat Gitarrist Yozox die Band unter dem Namen Tenchi-Sozo gegründet. 1977 wurde Ain Soph daraus, auch das ist mittlerweile 30 Jahre her.
Obwohl Ain Soph bereits in den 70ern bestand, wurde das erste Album "A Story of Mysterious Forest" erst 1980 veröffentlicht, nach diesem Meisterwerk des canterburyanisch geprägten Progressive Jazzrock folgte bis 1986 ("Hat and Field") eine lange Pause, das nächste Album brauchte bis 1991 ("Marine Menagerie"), danach wurden die Pausen kürzer ("Tenchi-Sozo: Ride on a Camel - Special Live [recorded 1976-78]" 1991, "Five Evolved From Nine" 1993, "Mysterious Triangle - Special Live - Volume 2" 1993, "Quicksand - Special Live - Volume 3" 1994 - und bis "Official Bootleg Vol.1" 2004 und "Official Bootleg Vol.2" 2006 wieder länger - sowie ein Beitrag auf "70's West Japanese Rock Scene" 1991).
Die Songs auf "Studio Live Tracks '80s and '05" stammen auf 5 verschiedenen Aufnahmesessions. Die Angaben im Booklet sind überwiegend in Japanisch gehalten, auf dem Backcover kann jedoch eine genaue Zuordnung zu Jahr, Session, Originalalbum, Bandbesetzung gemacht werden. Die Stücke sind zwar in der überwiegenden Anzahl bereits auf Ain Soph Alben zu finden, nicht jedoch in diesen Versionen, die stark vom Original abweichen.
Der Klang der Aufnahmen ist gut, aber nicht überragend. Über allem steht ein dezenter Hall, der die Aufnahmen zwar nicht entrückt, ihnen aber Patina gibt. Viel besser als Bootleg-Qualität, sind die Songs gut zu genießen.
Das erste Album der Band ist ihr Bestes geblieben. Alle folgenden ließen in Hinsicht auf Dynamik, Intensität und Heavyness deutlich nach, wobei "Hat and Field" und "Five Evolved From Nine" noch am ehesten als kraftvoll durchgehen. Melodisch und harmonisch ist Ain Soph auf komplexen, symphonischen Jazzrock eingeschworen. Die meisten der auf dieser CD enthaltenen Songs wurden in der Besetzung g, 2x key, b, dr eingespielt. Sämtlichst instrumental, passiert in den Songs so einiges. Der Canterbury-Touch verliert sich kaum. Manches Stück braucht eine Weile, in Fahrt zu kommen, dafür ist der überwiegende Teil der 8 Tracks über 7, zwei gleich über 10 Minuten lang.
Einige Ideen klingen etwas seicht und blechern, da der überwiegende Teil in den 80ern eingespielt wurde - Popmusik findet jedoch nicht statt - sind die Keyboardsounds und Gitarrenklänge nicht immer zukunftskompatibel und auch schon mal etwas fad und plärrig, aber auch hier gilt, kaum sind die Songs in Fahrt gekommen, hat der Schlagzeuger die Dynamik im Kochgang eingerührt und fegt der Bassist mit kantigen Figuren in den Rhythmus, ist alles im grünen Bereich.
Als Empfehlung sei das erste Album der Band genannt, das derzeit schlecht zu finden ist (möglicherweise hat Charly Heidenreich, siehe Links, noch ein paar Exemplare) und demnächst als Reissue aufgelegt wird. Aber auch diese CD ist gelungen, wer Klangeinbußen in Kauf nehmen kann, wird gewiss von diesen Versionen überzeugt!

musicterm.jp/poseidon/ainsoph
poseidon.jp
musearecords.com
VM



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